Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll18. Sitzung / Seite 125

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Und was diese Altersgrenze mit 18 Jahren betrifft: Familienbeihilfe zum Beispiel kann man wesentlich länger beziehen, das Top-Jugendticket geht länger, das Jugend-AMS geht länger, viele Vergünstigungen gehen länger als bis 18 Jahre. Ich verstehe daher nicht, warum man genau diese jungen Leute mit 18 Jahren hinausschmeißt.

Es geht um zirka 3 500 Jugendliche und junge Leute, denen es ähnlich geht wie Chris­tina. Manche schaffen den Sprung ins kalte Wasser mit 18 Jahren, andere schaffen den Sprung weniger gut oder gar nicht, was dann oft extrem hohe Folgekosten er­zeugt, auch für den Staat.

Das ist die momentane Situation, die durch die Grundsatzgesetzgebung geschaffen wird. Dazu kommen dann noch die Gesetze, die es diesbezüglich in den einzelnen Bundesländern gibt, wodurch das Ganze regional unterschiedlich wird, denn je nach Bundesland entscheidet sich dann, ob es die Jugendhilfe länger gibt oder ob sie mit 18 Jahren endet.

Momentan ist das ein ziemlich chaotischer Zustand, die Situation ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Das heißt, es macht einen riesigen Unterschied, ob man im SOS-Kinderdorf in Kärnten ist – da hat man sozusagen ziemlich Glück – oder ob man in einer Jugend-WG in Niederösterreich ist – da hat man eher Pech.

Es gibt momentan für eine Änderung in diesem Bereich sehr viel Unterstützung, einer­seits von all den NGOs, den Jugendhilfeeinrichtungen, aber auch – und ich habe durchtelefoniert – von den Landesregierungen gibt es unglaublich viel Unterstützung; nicht nur von den grünen Regierungsmitgliedern in den Bundesländern, sondern auch von den Koalitionspartnern, also von SPÖ und ÖVP.

Auf Länderebene gibt es da gerade sehr große Reformen, und ich hoffe, dass es da jetzt auch auf Bundesebene endlich zu einem besseren Bundesgesetz kommt. Ich hof­fe auch, dass dieser Antrag nicht am Föderalismus oder an irgendeiner sozusagen sehr kleingeistigen Finanzierungsfrage scheitert. Natürlich kostet das Geld. Es kostet Geld, jungen Leuten ein Zuhause zu geben, das ist einfach so. Da sieht man auch, wieviel die ganze unbezahlte Arbeit, die in all den Familien in Österreich jeden Tag ge­leistet wird, wert ist, wieviel es kosten würde, wenn man sie zukaufen müsste.

Ich selbst habe das Glück gehabt, dass ich in einer Familie aufgewachsen bin, die mich jetzt mit 24 Jahren noch unterstützen würde, wenn es darauf ankäme, wenn es notwendig wäre.

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht – liebe Jugendsprecher und Jugendsprecherinnen von den verschiedenen Parteien, Asdin, Katharina, Petra und Niki, mich würde interessie­ren, wie ihr das empfindet, ich habe nämlich, ehrlich gesagt, keine Ahnung –, wie es sich anfühlt, ohne Familie aufzuwachsen und ohne wirkliches Zuhause.

Deshalb ist mein Traum einfach, dass alle Jungen in Österreich sozusagen zumindest die gleiche Chance bekommen und zumindest auch die gleiche Zeit haben, groß zu werden, wie uns das möglich war. Deshalb bitte ich euch alle um Zustimmung. – Dan­ke schön. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

14.56


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Lueger. – Bitte.

 


14.56.58

Abgeordnete Angela Lueger (SPÖ): Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Schmid, ich geben Ihnen recht: Wir können uns wahrscheinlich gar nicht vor­stellen, wie sich ein Jugendlicher fühlt, der keine Familie hat und der nicht in häusli­cher Obhut lebt. Und Sie werden niemanden auf dieser Erde finden, der nicht unter­stützt, dass da positive Wege gegangen werden.

 


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