Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 119

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Gibt es nicht gescheitere Varianten, sich international vergleichbar zu machen? Muss das immer der Einheitsbrei sein, die völlige Rasenmähermethode, die Standardisierung und die Ranking-Flut, die alles durchdringt?

In der Medizin zum Beispiel ist es so, dass wir europaweit nur mehr nach Standards und nach Leitlinien agieren sollen. Damit pressen wir Patienten in Schemata hinein. Genauso werden hier die Schüler in Schemata hineingepresst, die Lehrer in Schemata hineingepresst. Wir reden vom freien Individuum. Wir reden vom Bürger. Wir reden von der Mündigkeit. Und was tun wir? – Ununterbrochen stülpen wir den Bürgern, den Schülern, den Patienten, einfach jedem Glocken und Vergleichbarkeitsraster über, aus denen wir dann irgendwelche Daten herausziehen, die dann groß publiziert werden.

Ich halte das für eine ganz schlechte und bedenkliche Entwicklung. Frau Minister, ich sage noch einmal danke! Ich denke, wir sollten das zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, ob es nicht gescheitere Methoden, bessere Methoden, individuellere Methoden, bürgernähere Methoden gibt, um Bildung zu erfassen und den Sinn oder auch den Unsinn von Bildungsinstituten wirklich vergleichbar zu machen. – Danke. (Bei­fall beim Team Stronach.)

15.43


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Dr. Strolz. – Bitte.

 


15.43.10

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, man kann natürlich über den Sinn und Unsinn von Bildungstestungen sprechen. Ich bin auch dafür, dass wir ein wa­ches Auge auf das Thema „Teaching to the test“ und auch „Learning to the test“ haben müssen. Das ist eine wichtige Frage. Wir wollen einen ganzheitlichen Lernbegriff.

Aber eines ist auch klar: Es wären in diesem Land wesentliche Bildungsdebatten nicht geführt worden, wenn wir dieses Instrument des Bildungsmonitorings nicht hätten. PISA hat vieles problematisiert, was zu guten Diskussionen geführt hat.

Frau Ministerin, das ist nicht plausibel, wie Sie das hier erläutern, und wesentliche Fra­gen sind nicht beantwortet, was nichts mit einer Frage von Datenleck oder nicht zu tun hat.

Deswegen stelle ich den Antrag gemäß § 92 Abs. 3 GOG:

Der Nationalrat möge die Anfragebeantwortung der Frau Bundesministerin nicht zur Kenntnis nehmen.

*****

Wir müssen das noch einmal besprechen. (Beifall bei NEOS und Grünen sowie bei Ab­geordneten von FPÖ und Team Stronach.)

15.44

15.44.20

 


Präsident Ing. Norbert Hofer: Meine Damen und Herren, der unterfertigte Antrag liegt vor.

Wir gelangen nunmehr zur Abstimmung über den Antrag des Herrn Abgeordneten Dr. Strolz, Kolleginnen und Kollegen, die Anfragebeantwortung nicht zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die sich für die Nichtkenntnisnahme aussprechen, um ein Zeichen der Zustimmung. – Jetzt müssen wir durchzählen. (Zwischenrufe bei NEOS, Grünen und FPÖ in Richtung einiger den Saal während der Auszählung betre­tender Abgeordneter der Regierungsfraktionen.)

 


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