Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 200

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42 000 detaillierte Befragungen durchgeführt, und das Ergebnis dieser Umfrage wurde dann veröffentlicht und auch hier in Wien präsentiert.

Das Ergebnis war mehr als erschreckend: In der EU wird jede dritte Frau Opfer von Gewalt in unterschiedlichster Form, sei es nun körperliche, sexuelle Gewalt, sei es Ge­walt in Form von Cyberkriminalität – ein neues Phänomen, das immer wieder auftritt ‑, Stalking und, und, und. Also Frauen sind immer wieder Opfer von körperlicher, sexuel­ler und anderweitiger Gewalt.

Für alle, die sich diese Studie genauer anschauen möchten: Hier gibt es eine Kurz­form, wo man die Ergebnisse sehr gut ablesen kann. Und es ist auch ein bemerkens­wertes Ergebnis in diesem Zusammenhang, dass in den nordischen Staaten zum Bei­spiel sehr viele Gewaltfälle angezeigt werden, also dass sehr viele Frauen – vor allen Dingen sind es ja Frauen – es auch als Gewalt empfinden, wenn sie Gewalt erleiden. Das sei auch angemerkt.

In diesem Zusammenhang haben wir, die Kollegin Schittenhelm und ich, im Gleichbe­handlungsausschuss diesen Entschließungsantrag eingebracht, und hier geht es eben darum, dass wir auf die Ergebnisse dieser Studie Rücksicht nehmen. Und diese Studie sagt uns, dass das Anzeigen noch nicht so erfolgt, wie wir es uns wünschen, also dass die Niederschwelligkeit, wie sie erwünscht wäre, noch nicht entsprechend gegeben ist.

Das heißt, die Frauen gehen zum Arzt/zur Ärztin und sagen, dass sie Opfer geworden sind. Aber jene Einrichtungen, von denen wir gehofft haben, dass sie schon bekannt wären, also Frauenhäuser, Gewaltschutz-Einrichtungen, werden von den Frauen noch zu wenig in Anspruch genommen. Daher ist es notwendig, dass niederschwellig aufge­klärt, dass sensibilisiert wird, damit die Frauen auch den Weg zu den Hilfseinrichtun­gen finden.

Ich bin wirklich froh darüber, dass wir diese Initiative gesetzt haben, auch wenn uns im Ausschuss – leider, muss ich dazusagen – Kolleginnen der Opposition dieses Recht mehr oder weniger abgesprochen haben, weil Entschließungsanträge an die eigene Regierung quasi nicht State of the Art sein sollen. (Zwischenruf der Abg. Mlinar.) – Sie waren die Ausnahme, Frau Kollegin Mlinar, und das haben wir ja im Ausschuss auch so besprochen.

Ich glaube, es ist notwendig, dass wir hier jetzt Maßnahmen setzen, dass wir die Bun­desregierung aufrufen, Informationskampagnen zu starten, damit dieses Phänomen, dass nach wie vor so massiv Gewalt gegen Frauen und Mädchen ausgeübt wird, so weit wie möglich hintangehalten wird. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.32


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schittenhelm. – Bitte.

 


20.32.01

Abgeordnete Dorothea Schittenhelm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Gewalt gegen Frauen ist leider Realität, und das nicht nur in anderen Ländern, wo Frauen sehr oft traditionsbedingt Opfer wer­den und Opfer sind, sondern auch bei uns in Österreich. Quer durch alle sozialen Schichten sind Frauen mit Gewalt konfrontiert.

In Österreich ist jede fünfte Frau von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen, und es braucht leider Gottes verstärkt die Einrichtungen – wie Frauenhäuser – zum Schutz der Frauen. Das ist uns natürlich allen bewusst. Allein im letzten Jahr, geschätzte Da­men und Herren, hat es 4 600 Mal Betretungsverbote und Wegweisungen gegeben, al­lein in Wien 3 200 Mal.

 


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