Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 208

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verleihen, dass Sie sich zu diesem sensiblen Thema hier im Plenum nicht einmal zu Wort gemeldet haben. Ich möchte schon feststellen, dass ich mir jetzt von Ihnen ge­wünscht hätte (Zwischenrufe der Abgeordneten Bayr und Muttonen), dass Sie zu diesem Thema oder zu diesem Antrag auch noch Stellung nehmen, denn das wäre jetzt natürlich auch Ihre Aufgabe gewesen.

Aber jetzt zu meinem Antrag: Zweimal jedes Jahr „feiern“ wir den sogenannten Tag der Einkommensgleichheit, auf „Neudeutsch“ Equal Pay Day. Da wird in sämtlichen Me­dien und bei Veranstaltungen von den Verantwortlichen getrommelt, dass das der Tag sei, ab dem oder bis zu dem Frauen im Vergleich zu Männern ohne Lohn arbeiten müssen. Und es handelt sich hiebei um ungefähr 25 Prozent.

Es gibt aber Experten, die diese Expertisen und die Aussagekraft der dargestellten Zahlen erheblich in Zweifel ziehen. Und es gibt auch diverse Studien und Erhebungen, die andere Ergebnisse liefern, zum Beispiel jene der Uni Linz, des WIFO oder der Uni Wien. Laut diesen Studien beträgt der Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Män­nern zirka 12 Prozent. Die Faktoren, die für diese Einkommensunterschiede verant­wortlich sind, sind unterschiedliche Qualifikation, die jeweiligen Branchen, also typische Mädchen- und Männerberufe, die Berufserfahrung und die Dauer der Zugehörigkeit; und die restlichen 12 Prozent sind auch auf unterschiedliche Karrieremotivation und Engagement zurückzuführen. Wir wissen, dass Frauen mit Kindern sicher weniger Überstunden leisten als Frauen ohne Kinder oder Männer.

Um nun eine tatsächliche Vergleichbarkeit der Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sicherzustellen, brauchen wir eine detaillierte statistische Erfas­sung der Auswertung. Es gehören die Zahlen bereinigt und die entscheidenden Fakto­ren ausgearbeitet, um daraus die richtigen politischen Schlüsse ziehen zu können.

Frau Minister! Sie haben mir in einem Gespräch, das wir mit den Frauensprecherinnen gehabt haben, zugesagt, dass Sie sich dieses Problems annehmen werden. Jetzt leh­nen Sie aber meinen Antrag hier ab. Dieser Equal Pay Day und der Gehaltsunter­schied zwischen Frauen und Männern werden meines Erachtens nur mehr als Waffe in den Geschlechterkampf geworfen. Ich glaube, dass wir ein gutes Signal setzen wür­den, wenn wir tatsächliche Zahlen auf dem Tisch hätten, damit Sie hier nicht mit fal­schen Zahlen agieren können. (Beifall bei der FPÖ.)

21.01


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Wurm. – Bitte.

 


21.01.56

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Was wir hier brauchen, ist sicher nicht noch eine Statistik! Wir haben Statistiken genug, sei es von der Ar­beiterkammer, sei es von der Statistik Austria, sei es von Eurostat, plus, plus, plus. Man muss sie sich nur anschauen. Das sind ganz differenzierte Daten, wenn man sie sich genau anschaut oder auch Statistiken lesen kann. Selbstverständlich ist das he­rauszulesen! (Zwischenruf der Abg. Gartelgruber.)

Eine zusätzliche Statistik, liebe Frau Kollegin Gartelgruber, nützt keiner einzigen Frau, nützt niemandem. (Abg. Gartelgruber: Aber alle anderen Statistiken schon, oder?) Wenn wir dieses große Problem angehen wollen, nämlich dass die Einkommensunter­schiede zwischen Frauen und Männern verringert werden sollen, dann müssen wir an­dere Maßnahmen setzen.

Hier haben Sie uns selbstverständlich an Ihrer Seite, und hier sollten wir alle gemein­sam arbeiten (Abg. Gartelgruber: Ich habe genug Anträge dazu eingebracht!), nämlich


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