Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 212

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Liebe Frau Abgeordnete Gartelgruber! Ich glaube nicht, dass wir ein Jahr warten wer­den, bis wir diesen Antrag wieder auf dem Tisch haben. Ich rechne viel früher damit und freue mich, wenn wir das wieder hier diskutieren können. Im Ausschuss werden wir diesen Antrag genauso wieder ablehnen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

21.13


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als vorerst letzte Rednerin in dieser Debatte ist Frau Dipl.-Kffr. Pfurtscheller zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


21.13.53

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ge­schätzte Zuschauer an den Bildschirmen! Liebe Kollegen von der FPÖ und liebe Kol­leginnen von der FPÖ, was würde denn passieren, wenn Sie Ihre so heiß geliebte Stu­die oder Ihre so heiß geliebte neue Statistik bekommen würden? – Wir hätten eben noch eine siebte, achte, neunte oder zehnte Zahl, die wir wieder mit den anderen ver­gleichen müssten, und am Ende käme wieder dasselbe heraus, was wir alle schon wis­sen: Bedauerlicherweise verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. Das ist die Tragik, und daran ändert auch eine zehnte Studie nichts. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und Grünen.)

Ich schließe mich Kollegin Wurm an, wenn sie sagt – das habe ich auch in meinem Konzept stehen –, das hilft keiner einzigen Frau, und keine einzige Frau wird durch ei­ne weitere Studie auch nur einen Cent mehr verdienen. Deshalb denke ich mir, wir soll­ten andere Lösungsansätze und Verbesserungsansätze andenken. (Zwischenruf der Abg. Gartelgruber.) Ich möchte Ihnen jetzt gerne (Abg. Zanger: ... täte Ihnen schon helfen, aber Sie lassen es ja nicht!), lieber Kollege, näherbringen, was mich bewegt und was ich mir sehr oft denke. Das ist vielleicht in mancher Hinsicht ein anderer Denk­ansatz.

Ich bin eine ehemalige Arbeitnehmerin und war über 30 Jahre in der Privatwirtschaft tä­tig. Ich weiß ganz genau, wie wichtig es ist ... (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Gar­telgruber.) – Frau Kollegin, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir jetzt zuhören würden! Ich habe Ihnen auch zugehört und habe Sie nicht gestört!

Ich weiß ganz genau, wie wichtig es ist, dass Frauen auch in der Lage sind, in kleinen und mittleren Unternehmen bei Gehaltsverhandlungen ihre Wünsche selbstbewusst zu verhandeln und zu kommunizieren. Denn anders als im öffentlichen Dienst und anders als in großen Betrieben, in denen oft nach Kollektivvertrag entlohnt wird, entscheiden in den kleinen und mittleren Unternehmen immer noch die Chefs und die Chefinnen per­sönlich, weitgehend unabhängig und manchmal vielleicht auch nicht für alle nachvoll­ziehbar, wer wie viel verdient. Deswegen geht es eindeutig auch darum, dass Frauen lernen – noch mehr lernen! –, konsequent und geschickt zu verhandeln, und keine Scheu zeigen, ihre Forderungen zu stellen.

Ich habe in meinem Arbeitsleben immer wieder feststellen können, dass meine Kolle­ginnen manchmal zu bescheiden und zu schüchtern waren, ihre Wünsche und ihre Vorstellungen zu artikulieren, und dass diejenigen, die mutig waren, in der Regel auch das Gehalt bekommen haben, das sie sich vorgestellt haben. Daher ist es mir persön­lich ein ganz großes Anliegen, Frauen und auch speziell junge Frauen zu stärken und ihnen die entsprechende Kommunikationskompetenz zu vermitteln, die ihnen hilft, ihre Wünsche und Vorstellungen durchzusetzen. Das kann in der Schule erfolgen, während der Lehrzeit, aber auch in entsprechenden Kursen und durch Öffentlichkeitsarbeit.

Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass das nur ein ganz kleiner Baustein ist in allen unseren vielfältigen Bestrebungen, Frauen gleiche Entlohnung zu sichern. Aber ich persönlich halte es wirklich für sehr wichtig, dass wir nicht immer nur darüber disku-


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