Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 214

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21.20.27

Abgeordneter Fritz Grillitsch (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Die Euro­päische Union hat sich für die nächsten sieben Jahre ein klares Ziel gesetzt, das da lautet, Ernährungssouveränität den Menschen in Europa und damit auch in Österreich zu bieten.

Wir wissen, dass in Zukunft die Rohstoffe knapp werden. Daher verstehe ich den ge­genständlichen Antrag nicht ganz, nämlich dass man versucht, in Österreich national eine Quote aufrechtzuerhalten, wodurch die Bauern in ihrer Möglichkeit, zu produzie­ren, beschränkt würden.

Wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen und den Bauern die Möglichkeit geben, das zu produzieren, was die Menschen brauchen. Und das tun sie in Österreich zur Genüge – umweltgerecht, tiergerecht und die Landschaft offen haltend. Ich glaube, dass eine Landwirtschaft mit diesem gesellschaftspolitischen Mehrwert auch die Pro­duktion in den Mittelpunkt jedes bäuerlichen Unternehmens stellen muss.

Daher sage ich auch ganz offen: Es ist uns zwar in den letzten Jahrzehnten gelungen, die Milchquote aufrechtzuhalten, aber wenn ich weiß, dass wir in 20 Jahren um 50 Pro­zent mehr Lebensmittel brauchen, dann möchte ich die österreichischen Bauern von Produktionsmöglichkeiten nicht ausschließen. (Zwischenruf des Abg. Pirklhuber.)

Daher, lieber Kollege Pirklhuber, öffnen wir uns! Nutzen wir die Chance, die wir den ös­terreichischen Bäuerinnen und Bauern und diese den Konsumenten bieten können. Die Bauern bieten flächendeckende Genfreiheit in der Milchproduktion. Über 70 Pro­zent der Milch stammen aus den Berggebieten. Wir haben höchste Qualitätsstandards, meine Damen und Herren. Wir haben mit 15 Prozent den höchsten Biomilchanteil in Europa. Und wir haben, wie gesagt, die strengsten Umwelt- und Tierschutzbedingungen.

Reden Sie das daher nicht schlecht! Geben wir den Bauern die Möglichkeit, das zu produzieren, was sich die Konsumenten wünschen. (Beifall bei der ÖVP.)

21.22


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Pirkl­huber. – Bitte.

 


21.22.55

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Meine Damen und Herren! Auch wenn die Zeit schon fortgeschritten ist, möchte ich, weil Kollege Grillitsch gerade erwähnt hat, dass es darum geht, was die Bauern und Konsumenten wollen, auf Folgendes hinweisen: Eines ist klar: Es gibt im österreichischen Lebensmittelhandel eine einzige bäuerliche Marke, und das ist „A faire Milch“. (Der Redner zeigt eine Tetrapackung dieser Marke.)

Das ist eine Erzeugergemeinschaft von österreichischen Bäuerinnen und Bauern, die in den letzten Jahren in dem Milchkampf heftig dafür geworben haben, damit die Öffentlich­keit, Kollege Grillitsch, versteht, was das Problem ist. (Zwischenruf des Abg. Matznetter.)

Diese Milchbäuerinnen und Milchbauern waren auch jene, die von Beginn an gefordert haben, dass die Milchquote vollzogen wird, dass sie wirklich eingehalten wird, und ge­gen Überlieferung und gegen Dumping im Milchsektor eingetreten sind. (Zwischenrufe bei ÖVP und SPÖ.)

Warum denn? Warum wollten diese Bäuerinnen und Bauern das? – Weil sie einen fairen Preis für ein qualitativ hochwertiges Lebensmittel haben wollen, Kollege Gril­litsch. (Anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Und was steht da oben? – „100 % Fair = 100 % Zukunft.“ Ja, das ist die Botschaft der Bäuerinnen und Bauern. Und ich glaube, viele KonsumentInnen haben das verstan-


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