Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 216

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Faktum ist, dass die Bauern für die „faire Milch“ um 3 Cent weniger bekommen, als sie sonst für die Milch bekommen. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Pirklhuber.)

21.27


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Preiner. – Bitte.

 


21.27.44

Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Herr Minister! Kolle­ginnen und Kollegen! Ich möchte mich zunächst einmal sehr herzlich bei den fleißigen Bauern, die Milchwirtschaft betreiben, für ihre Arbeitsleistung bedanken. Das ist nicht selbstverständlich. Also ein herzliches Dankeschön an alle Milchbauern, die die Ver­sorgung Österreichs mit Milch garantieren. (Beifall bei der SPÖ.)

Die derzeitige Milchquotenregelung besteht seit 2003, regelt die Menge und natürlich auch den Preis der Milch. Vor allem für die kleinbäuerlichen Familienbetriebe ist die be­stehende Milchquotenregelung wichtig. Sie sichert letzten Endes die Existenz der klei­nen bäuerlichen Betriebe.

Die UNO hat das Jahr 2014 zum Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe erklärt, und das nicht von ungefähr, um eben auf die Probleme der kleinstrukturierten Landwirt­schaft generell aufmerksam zu machen. Und ich denke, das ist auch Auftrag für uns, den Fokus auf die kleinbäuerlichen Betriebe zu richten.

Die Milchquotenregelung läuft am 1. April 2015, wie wir wissen, EU-weit aus. Es ist da­her notwendig, eine vernünftige weitere Regelung auf die Beine zu stellen, um die Bau­ern, die Milchwirtschaft betreiben, nicht im Regen stehen zu lassen.

Ich möchte noch kurz die Situation beleuchten, wie sie sich gegenwärtig zeigt: Die Zahl der Milchbetriebe ist eklatant rückläufig. Andererseits steigt aber zugleich die Produk­tion pro Kuh. Kurz nur einige Vergleichszahlen: 1960 gab eine Kuh pro Jahr knapp über 2 500 kg Milch. 2010 waren wir bereits bei 6 100 kg, 2012 bei 6 418 kg Milchleis­tung pro Kuh pro Jahr.

Zugleich hat sich die Zahl der Kühe in den letzten Jahrzehnten fast halbiert, die Pro­duktion jedoch fast verdreifacht. Wir sind, was den Konsummilchbereich betrifft, in Ös­terreich bei einem Selbstversorgungsgrad von 155 Prozent. Das bringt natürlich vor al­lem dann Probleme mit sich, wenn die Quotenregelung im kommenden Jahr fällt und man nicht gegensteuert. Hier wird es, wenn man den offenen Markt hernimmt, zu ei­nem eklatanten Preisverfall kommen. (Ruf bei der ÖVP: Wieso?) Daher ist es notwen­dig, dass man rechtzeitig reagiert, dass man im laufenden Jahr 2014, Herr Kollege, reagiert, um den Bauern Planungssicherheit, letzten Endes aber auch Rechtssicherheit zu geben.

Ich ersuche daher alle politisch Verantwortlichen, auch eine Expertengruppe Milch im laufenden Jahr 2014 zu starten, mit den produzierenden Betrieben, natürlich auch mit den verarbeitenden Betrieben, mit den Molkereien und auch mit VertreterInnen der Konsumentinnen und Konsumenten. Es wurde vorhin bereits angesprochen: 70 Pro­zent der Milchproduktion in Österreich vollzieht sich im Bergbaugebiet, auf den Almen, qualitativ 1a. Das ist hochklassige Milch.

Des Weiteren ist es notwendig, eine Informationsinitiative und -offensive für mehr Pro­duktion im Biomilchbereich dahin gehend zu starten, dass wir auch die Konsumentin­nen und Konsumenten schwerpunktmäßig auf diese Schiene fokussieren.

Wichtig ist auch – das möchte ich abschließend erwähnen –, dass unsere kleinbäuerli­chen Strukturen in den alpinen Gebieten, was die Milchproduktion betrifft, bei Weitem nicht mit den Betrieben in Deutschland, in den Niederlanden, im Flachland zu verglei-


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