Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 312

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Ansonsten möchte ich mich den Worten des Herrn Dr. Rasinger anschließen: Wir haben natürlich ein exzellentes Gesundheitssystem, aber wir haben auch große Schwachstellen, und das ist vor allem in der Kindermedizin. Hier brauchen wir eine Neuordnung in der Schulmedizin, schon in den Kindergärten, aber natürlich auch in der Volksschule. Wir brauchen vor allem auch, – und das habe ich in der Familie erlebt – Rehab-Zentren für krebskranke Kinder. Nicht alle können es sich leisten, mit den Kindern nach Bayern zu fahren, um dort dann wirklich hervorragende medizinische Betreuung – Operation, Bestrahlung, was auch immer – zu erhalten. Heute müssen die österreichischen Familien ins Ausland fahren, um diese Rehab in Anspruch nehmen zu können. Ich glaube, das ist ein Bereich – da braucht man nicht zu diskutieren –, in dem es diese Möglichkeit geben muss.

Deshalb bitte ich Sie, Herr Bundesminister, mit den Bundesländern – und ich weiß, wie schwierig das ist – möglichst rasch diese Rehab-Zentren umzusetzen und diesen Familien zu helfen. Wir haben heute ein breitflächiges, gut ausgebautes, qualitätsvolles Kur- und Rehab-Angebot für alle Bevölkerungsgruppen der Erwachsenen bis ins hohe Alter, aber wir haben nichts für unsere Kinder und nichts für unsere Jugendlichen, und wir haben auch nichts für die Eltern, die dieses Leid tragen müssen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

13.04


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Jarmer. – Bitte.

 


13.04.22

Abgeordnete Mag. Helene Jarmer (Grüne) (in Übersetzung durch eine Gebärden­sprachdolmetscherin): Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Es geht um das Thema Budget, und ich möchte zum Thema barrierefreie Gesundheitsvorsorge sprechen.

Gesundheitsvorsorge ist das Recht jedes einzelnen Menschen. Das gehört zur Men­schenwürde.

Barrieren haben verschiedene Gesichter, und ich möchte einige Beispiele aufzeigen: Es gibt bauliche und strukturelle Barrieren – ganz klar. Aber was bedeutet das? – Das sind Barrieren für Menschen, die mobilitätseingeschränkt sind. Diese Menschen können nicht so ohne Weiteres in eine Gesundheitspraxis oder in ein Spital hineinkom­men. Andere Barrieren hängen zum Beispiel mit tierischen Assistenten zusammen, mit Hunden, denen nicht erlaubt ist, ins Spital oder in die Ordination zu kommen.

Andere Barrieren hängen wiederum mit sprachlichen Barrieren oder mit Kommuni­kationsbarrieren zusammen. Bei Behandlungen sind ganz klare Erklärungen notwen­dig. Denn der Patient muss selbst verstehen, worum es da geht, welche Behandlungs­maßnahmen notwendig sind, damit er auch in weiterer Folge selbst entscheiden kann, ob er das will oder nicht. Wenn eine gehörlose oder eine schwerhörige Person mit dem Arzt nicht kommunizieren kann, was passiert dann? Ärzte haben oft keine Geduld, Dinge aufzuschreiben und derart mit dem Patienten zu kommunizieren. Auch lernschwache Personen haben Schwierigkeiten zu verstehen, welche Bedeutung eine Therapie, eine Behandlung hat.

Es gibt auch soziale Barrieren – wie man zum Beispiel eine behinderte Person behandelt, etwa beim Thema Mobilität. Bei behinderten Menschen ist es auch so, dass Therapien nicht ohne Weiteres verschrieben werden, sondern nur dann, wenn eine Chance auf Heilung besteht. Behinderung ist aber nicht heilbar, deswegen bekommen behinderte Menschen oft keine Therapie, weil es eben heißt, diese sei sowieso nicht


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