Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll27. Sitzung / Seite 504

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dass wir aber eine viel niedrigere Arbeitslosenquote haben als die Schweden, dann ist das ja auch nur die halbe Wahrheit. In Schweden arbeiten nämlich 73 Prozent aller 55- bis 64-Jährigen. In Österreich sind es nur lächerliche 43 Prozent. Was das im Ergebnis heißt, sagen uns auch die 10 Milliarden € an jährlichem Zuschussbedarf.

Wir müssen für das Thema Erhöhung des faktischen Pensionsantrittsalters eine Lösung finden, wir müssen uns da etwas einfallen lassen, wir müssen die Nachfrage nach diesen erfahrenen und sehr wertvollen Arbeitskräften ankurbeln. Es könnte etwa mit spürbar niedrigeren Sozialversicherungsbeiträgen oder mit echten Steuerbegüns­ti­gungen gehen. (Beifall bei der FPÖ.)

Dritter Punkt: Subventionen streichen, wie es die Neuseeländer machen. Kein anderes Land subventioniert so üppig wie Österreich. Alleine eine Absenkung der staatlichen Zuwendungen auf EU-Schnitt bringt eine jährliche Entlastung von knapp 9 Milliarden €.

Vierter Punkt: Föderalismus leben wie die Schweizer. Dazu wäre es notwendig, die föderalen Einheiten wesentlich stärker in die steuerliche Verantwortung zu nehmen. Bürgermeister, Landeshauptleute müssten dann ihre Ausgaben zum größten Teil selbst vor Ort einheben und dann auch dort gegenüber dem Wähler rechtfertigen. Das sorgt für sorgsamen Umgang mit Steuermitteln. So macht es die Schweiz. In der Schweiz gibt es auch drei Mal so viele Kantone wie in Österreich Länder, fast doppelt so viele Bezirke und mehr Kommunen. Trotzdem wird das Land um ein Drittel günstiger verwaltet als Österreich.

Ich fasse zusammen und komme zurück auf Usain Bolt: Die österreichische Wirtschaft ist fit, die österreichische Wirtschaft wäre reif für eine Finalteilnahme. Und wenn ich sage „die österreichische Wirtschaft“ – das möchte ich jetzt auch noch einmal aus­drücklich klarstellen –, dann meine ich sowohl die Unternehmer, ich bin selbst seit ungefähr 15 Jahren Unternehmer, als auch die Arbeitnehmer. Für mich gibt es da keinen Unterschied. Meine Mitarbeiter und ich sind ein Team, ein Team, eine Einheit. Wir sitzen gemeinsam in dem Boot, in das diese Regierung fortwährend Löcher bohrt.

Wir Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind fit, wir sind reif fürs Finale, wir wollen und können gegen die Deutschen, die Schweden, die Schweizer antreten, aber: Schaffen Sie bitte endlich die Rahmenbedingungen, damit wir dabei sein können! Wir brauchen Laufschuhe, bitte, Laufschuhe! Was Sie uns momentan geben, sind Skischuhe aus Blei. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

13.45


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Berlakovich. – Bitte.

 


13.45.00

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die ländlichen Regionen altern schneller als die städtischen. Immer mehr Menschen ziehen in die Stadt. Das sind Überschriften von wissenschaftlichen Studien, die einen weltweiten Trend beschreiben, nämlich, dass in der Welt gigantische Metro­polen entstehen und das Land durch Landflucht gekennzeichnet ist, die Menschen in die großen Städte ziehen.

Das ist auf der ganzen Welt so, also auch in Europa gibt es das. Wenn wir in etwa 500 Millionen Einwohner haben, so leben im ländlichen Raum rund 200 Millionen. Europäische Studien sagen, in 25 Jahren werden 100 Millionen von diesen Menschen in die Städte ziehen. Eine deutsche Studie sagt, dass bis 2030 rund 30 Prozent Bevölkerungsschwund im ländlichen Raum zu verzeichnen sein werden. Auch in Österreich sind wir nicht davon verschont. Statistik Austria prognostiziert, dass bis


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