Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll30. Sitzung / Seite 273

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Noch ein Wort zur Umbenennung der Sonderpädagogischen Zentren, weil das kritisiert worden ist. Ja, es ist einmal eine Umbenennung, aber auch Umbenennungen schaffen die eine oder andere Situation, an der man sich orientiert, und es ist ein Diskussions­prozess zu führen in der Frage Inklusion, Integration und Weiterentwicklung dieser Thematiken. Wir müssen aber auch sehen, dass es viele Eltern gibt, die Sorge um ihre Kinder haben, wenn es um die Frage einer sofortigen vollkommenen Inklusion geht. Das muss diskutiert werden, das müssen wir uns genauer ansehen.

Es bedarf auch vieler weiterer Maßnahmen, die wir natürlich in der Weiterentwicklung brauchen. Es geht nicht nur darum, Frau Ministerin, im Bereich der Verwaltungsverein­fachung diese Schritte weiterzugehen, wir brauchen auch für Pflichtschulabgänger eine Mindeststandardsfestlegung für die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber wir müssen auch – wir durften das heute mit Ihnen diskutieren, danke dafür – in der Frage der Entwicklung der Schulautonomie weiterkommen, denn ich glaube, dass das eine Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung unseres gesamten Schulsys­tems ist. Das müssen wir mutig und offen diskutieren und dann auch rasch umset­zen. – Danke vielmals. (Beifall bei der ÖVP.)

20.58


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mag. Hauser. – Bitte.

 


20.58.55

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ein Hauptpunkt der De­batte im Ausschuss beziehungsweise auch heute hier ist die Frage: Was können wir tun, um Kinder, die sonderpädagogischen Förderbedarf haben, möglichst in das Re­gelschulwesen zu integrieren? Das ist eine der entscheidenden Fragen. (Präsidentin Prammer übernimmt wieder den Vorsitz.)

Ich habe hier aktuelles Zahlenmaterial das Land Tirol betreffend. Ich war ja lange in der Landespolitik Tirols beschäftigt und denke, es wird in anderen Bundesländern ähnlich sein. Ich zitiere aus einer Anfragebeantwortung, relativ aktuell und Tirol betreffend: Wie viele Kinder werden nach dem Lehrplan der Sonderschule für schwerstbehinderte Kin­der unterrichtet? – Im Schuljahr 2013/14 waren es 596 Kinder.

Eine weitere Frage: Wie viele Kinder, die nach dem Schwerbehindertenlehrplan unter­richtet werden, erhalten ihren Unterricht integriert an einer Regelschule? Das heißt, wo sind diese Kinder im normalen Unterricht integriert? – Von 596 sind es 116 Kinder. Das heißt, mehr als 450 Kinder sind nicht in den Regelunterricht integriert, sondern werden in sogenannten Sonderschulen unterrichtet.

Kollege Rosenkranz hat schon festgestellt, wenn wir heute und hier den Namen än­dern – wir unterstützen das selbstverständlich –, Sonderkinder, Sonderschulen und so weiter, so ist das wirklich in Ordnung, darüber brauchen wir keine Debatte zu führen, aber das ist inhaltlich viel zu wenig. Die Frage ist zu stellen: Was können wir tun, um noch mehr Kinder weg von den derzeitigen Sonderschulen hin zur Integration in das normale Regelschulwesen zu bringen?

Es gibt in Tirol ein gutes Beispiel dafür. Im Bezirk Reutte gibt es seit dem Schul­jahr 1996/97 überhaupt keine Sonderschulen mehr. Das heißt, alle Kinder im Bezirk Reutte wurden integriert. Wieso funktioniert das im übrigen Tirol beziehungsweise in den meisten Bundesländern überhaupt nicht?

Das sind genau diese inhaltlichen Punkte, die ich heute vermisse, die verbessert wer­den müssen und die wir auch entsprechend anregen. Das heißt, wir müssen zukünftig einfach darauf achten, dass in der Lehrerausbildung auch die entsprechenden Voraus-


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