Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll34. Sitzung / Seite 201

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Die Internationale Arbeitsorganisation ILO geht davon aus, dass in Thailand zirka eine halbe Million Menschen versklavt sind, dass rund 300 000 Menschen in der Fischerei, in der Fischindustrie tätig sind und zirka 90 Prozent von ihnen Migranten und Migran­tinnen sind, weil diese Menschen am öftesten Opfer von Menschenhandel werden; sie werden um etwa 300 bis 550 € von den Menschenhändlern an die Geisterschiffe ver­kauft.

Daher ist es meiner Ansicht nach wirklich unheimlich wichtig, dass auch wir seitens des Nationalrates diesen Entschließungsantrag gemeinsam beschließen, denn dagegen muss man einfach ankämpfen. (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen sowie der Abgeordneten Dietrich, Hagen und Riemer.)

Wenn Sie sich vorstellen, dass das keine Geschichte ist, die ich erzählt habe, sondern dass das tagtäglich in Thailand passiert, dann können wir nur gemeinsam dagegen auftreten. Ich denke, es gibt eine politische Verantwortung – eventuell mit Sanktionen oder eben auch mit diesem Antrag, den wir heute beschließen werden –, aber, ge­schätzte Damen und Herren, auch wir als Konsumentinnen und Konsumenten haben Einfluss darauf, diese unhaltbaren Zustände zu beseitigen: indem wir einfach genauer darauf schauen, auch immer wieder lästig sind und fragen, wo denn diese Garnelen, diese Shrimps herkommen, unter welchen Bedingungen sie erzeugt werden, und na­türlich auch, indem wir genau darauf achten, dass es auch bei diesen Produkten Pro­duktkennzeichnungen gibt.

Ich danke allen, die heute diesem Antrag die Zustimmung geben, damit wir ein starkes Zeichen aus dem österreichischen Parlament in die Welt hinaussenden. – Danke. (Bei­fall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, FPÖ und Grünen.)

20.09


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Ab­geordnete Dipl.-Kffr. (FH) Pfurtscheller. – Bitte. (Ruf bei der SPÖ: Seit 17 Uhr geht die Klimaanlage nicht ...!)

 


20.09.52

Abgeordnete Dipl.-Kffr. (FH) Elisabeth Pfurtscheller (ÖVP): Sehr geehrter Herr Prä­sident! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zu­schauer auf der Besuchergalerie und vor den Bildschirmen! Meine Kollegin hat jetzt sehr eindrücklich beschrieben, was die armen Menschen auf den Sklavenschiffen in den asiatischen Gewässern durchmachen. Ich möchte das jetzt nicht noch einmal wie­derholen, weil es wirklich schaurig ist.

Vor allem ist es tragisch, dass das ein Bericht ist, von dem man meinen würde, dass wir das vor 100 Jahren hinter uns gelassen haben; leider sind das aber immer noch Tatsachen. Dieser Bericht ist außerdem kein Einzelfall, sondern es ist leider einer von vielen über unglaubliche Zustände rund um den Globus.

Ende Mai hat die Internationale Arbeitsorganisation ILO einen schockierenden Bericht über Zwangsarbeit und sexuelle Ausbeutung im 21. Jahrhundert präsentiert. Die Be­standsaufnahme zeigt, dass weltweit 21 Millionen Menschen Zwangsarbeit verrichten, darunter sind 5,5 Millionen Kinder. 2,4 Millionen Menschen werden Opfer von Men­schenhandel. – Das ist ein erschreckender Befund.

Menschenhandel ist eines der schlimmsten Verbrechen der heutigen Zeit, es ist die moderne Form der Sklaverei. Frauen werden zur Prostitution gezwungen, Männer und Frauen unter schlimmsten Bedingungen ausgebeutet und Kinder zum Betteln genötigt. Auch Zwangsprostitution, illegaler Organhandel und Zwangsarbeit gehören dazu. Men­schenhandel zielt immer auf die systematische Ausbeutung der Menschen ab und ist leider ein äußerst gewinnbringendes Geschäftsfeld für die Täterinnen und Täter. Ak­tuell ergibt sich laut ILO-Bericht aus dem Geschäft mit der Ware Mensch ein Profit von


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