Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll37. Sitzung / Seite 84

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nen Vereinbarkeitsmöglichkeiten verwehrt werden. Und in diese Richtung müssen wir noch viel tun. (Beifall bei Grünen und NEOS.)

12.57


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Steinbichler. – Bitte.

 


12.57.37

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ganz besonders ge­schätzte Zuseher auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Wir werden selbstver­ständlich dieser Artikel-15a-Vereinbarung zustimmen. Ich darf aber ganz besonders auch bei den Vorrednerinnen und Vorrednern anschließen, weil Frau Kollegin Kitzmül­ler ganz gezielt auch auf die Wahlfreiheit hingewiesen hat.

Aber zunächst – aufgrund der Vorrede von Frau Kollegin Musiol –: 17 Jahre lang war ich in Aurach am Hongar Kindergarten-, Schul- und Sportreferent. Das ist vielleicht der Unterschied, und deshalb habe ich mir erlaubt, dir auch Feindbilder zu unterstellen. Wenn wir wissen – und ich möchte hier ganz gezielt und dezidiert den Dank an alle KindergartenpädagogInnen, an alle KinderkrippenmitarbeiterInnen und -pädagogInnen, aber ganz besonders auch an alle Eltern und Bürgermeister aussprechen –, mit wel­cher Innigkeit und mit welcher Zähigkeit da für das Wohl der Kinder gearbeitet wird, mit welchem Nachdruck, dann sollten wir hier nicht ein Feindbild zeichnen oder eine Si­tuation darstellen, die es vielleicht in Einzelfällen gibt. (Beifall beim Team Stronach.)

Frau Kollegin, ich weiß ganz gut, wie es auf dem Land zugeht. Ich habe mir gestern er­laubt, da unten mit einer Polizeibeamtin zu sprechen: zwei Kinder, um 6 Uhr verlässt sie das Haus, die Kinderkrippenmitarbeiterin ist zu spät gekommen, um das Kind zu holen. Sie hätte sehr wohl Interesse an Wahlfreiheit, wenn aus der Familie jemand die Betreuung machen könnte und dafür auch ein Entgelt bekommt, und vielleicht auch mit dieser Herzlichkeit und Innigkeit und mit dieser Wärme, die man so jungen Tschap­perln – wenn man sie so nennen darf – auch zukommen lassen sollte, damit sie später einmal „g’standen“ ins Leben gehen können. (Präsident Kopf übernimmt den Vorsitz.)

Wir brauchen nicht immer urbanen und ländlichen Raum auseinanderzudividieren, die Problematik ist ziemlich gleich. Ich erlaube mir einen vielleicht weit zurückliegenden Vergleich mit den Schichtarbeiterbussen, aus der Zeit, als ich noch junger Gemeinde­rat war, bei uns bei der Chemiefaser Lenzing. Mit lauter modernen Zeitregelungen, Ar­beitszeitregelungen haben wir es geschafft, dass der Schichtarbeiterbus leer war und die Gemeinde um Zuschüsse gebeten wurde, weil es keinen wirtschaftlichen Einsatz mehr gegeben hat.

Das Problem trifft uns natürlich auch jetzt bei der Kinderbetreuung, und umso schwie­riger ist es mit diesen ganzen Gleitzeitregelungen. Wie soll man denn da öffentliche Institutionen betreiben? Welche Öffnungszeiten müssen denn diese haben, um allen Wünschen gerecht zu werden? Das eine ist der Wunsch, und das andere ist die Real­ität. (Beifall beim Team Stronach. – Zwischenruf der Abg. Musiol.)

Frau Kollegen, das ist das Problem. Da bleiben deine Vorurteile wieder bestehen. Schenk mir bitte ganz kurz deine Aufmerksamkeit, denn das ist wichtig. Wie immer wird die Wahrheit in der Mitte liegen. Wir können nicht alles verordnen und schon gar nicht verstaatlichen. Deshalb, glaube ich, wäre diese Wahlfreiheit so wichtig, dass wir die­se Möglichkeiten, diese Freiräume schaffen. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Musiol.)

Ich komme dann beim nächstfolgenden Punkt, in dem es um den Familienlastenaus­gleich geht, darauf zu sprechen, dass wir auch die finanziellen Möglichkeiten schaffen. Was da für die Länder gegeben wird, ist sinnvoll, ein erster Schritt, es ist aber noch


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