Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll39. Sitzung / Seite 102

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ohne Gegenfinanzierung zu machen, über mehrere Jahre Steuerreduktionen zu ma­chen, zum Beispiel in 3 Prozent-Abständen, damit Sie tatsächlich ohne eine Gegenfi­nanzierung auskommen. In kleinen Schritten die Tarife senken, um keinen Aufkom­mensverlust zu haben.

Insofern wünsche ich Ihnen, Herr Finanzminister, alles Gute und hoffe, wenn Sie die Erwartungen, die in Sie gesetzt werden, erfüllen, auf eine gute Zusammenarbeit. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

14.35


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Meinl-Reisinger. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


14.35.55

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Herr Präsident! Sehr ge­ehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Sehr geehrte Kolleginnen und Kol­legen! Werte Zuschauerinnen und Zuschauer! Der Rücktritt des ÖVP-Parteiobmannes und Finanzministers Spindelegger kam durchaus überraschend, überraschend jeden­falls der Zeitpunkt. Es ist auch die Regierungsumbildung zum Teil überraschend zum jetzigen Zeitpunkt. Warum sage ich zum „jetzigen Zeitpunkt“? – Weil eigentlich nie­mand, auch kein Beobachter, damit gerechnet hat, dass die bisherige Regierungs­mannschaft bis zum Jahre 2018 unverändert im Amt bleiben wird. Das war abzusehen.

Nun haben Regierungsumbildungen, personelle Rochaden immer den Nimbus eines gewissen Neustarts, Sie versuchen ja auch heute, dieses Bild heraufzubeschwören; es ist ja geradezu mantraartig, wie Sie hier wieder versprechen, dass jetzt aber wirklich alles anders wird. Sie versprechen einen gewissen frischen Wind. – Ich sage, es ist zu­mindest ein kleiner Hauch, ein Hauch der Hoffnung. Jetzt komme ich jedoch zum gro­ßen Aber. Mein Kollege Klubobmann Strolz hat gesprochen vom tiefen Spalt, der in der ÖVP zu finden ist, und ich meine, heute wurde dieser Wind zu einem Haucherl bereits wieder reduziert; feststellbar nach der Rede des Kollegen Auer, der hier bereits wieder innerhalb der ÖVP ausgerichtet hat, dass die Diskussion über eine Grundsteuer, wie sie ja noch angestoßen wurde von Finanzminister Spindelegger, nicht in Frage kommt. Das heißt, hier hat der Bauernbund ein starkes Zeichen gesetzt. Und ich glaube, wir al­le werden beobachten können, wie dieser Spalt in Zukunft immer größer werden wird.

Zum Vertrauen. Das Thema Misstrauensantrag wurde schon besprochen. Herr Kolle­ge Cap, Sie brauchen sich ja nur den Vertrauensindex anzuschauen: das Vertrauen in die Regierung, in einzelne Regierungsmitglieder. Es ist nicht so, dass nur wir hier über Misstrauen oder mangelndes Vertrauen reden, Sie brauchen doch nur in die Bevölke­rung hineinzuhören. Unsere Gründe, warum wir da heute nicht mitgehen, haben wir ge­nannt.

Aber ich möchte noch betonen: Dieser Regierungsumbau ist eine personelle Rochade. Und ich behaupte hier, dass die Probleme der Bundesregierung und insbesondere auch die Probleme der Österreichischen Volkspartei keine personellen sind – oder sa­gen wir einmal: nicht nur. Es sind schon auch personelle dabei; „in Summe herzeig­bar“, oder wie war das vorher? Die Probleme sind hauptsächlich struktureller Natur. Und das Problem ist: Sie können mit einer personellen Rochade nicht über die tiefen strukturellen Probleme hinwegtäuschen, die Sie innerhalb der Österreichischen Volks­partei haben, die Sie innerhalb der SPÖ haben und die auch diese Bundesregierung hat.

Woher kommen denn die Begehrlichkeiten? Da sind anzuführen: die Landeshauptleu­te, die Bünde, die Kammern, die Gewerkschaften, der Kotau vor jeder einzelnen In­teressenlage. Sie sind Papiertäter, das wurde schon erwähnt. Wir haben heute wieder vieles gehört, und ich möchte auch nicht verhehlen, dass wir NEOS durchaus zufrieden


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