Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 57

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heißt, Österreich droht ein Verlust an Wohlstand, und das bedeutet, Österreich droht auch ein Verlust an gesellschaftlichem Wohlbefinden.

Und da ich viele junge Leute da oben (der Redner blickt in Richtung Galerie) sehe: Das betrifft diese jungen Menschen! Wenn wir nicht entschlossen gegensteuern, wenn wir weiter Plätze verlieren bei Innovationsvergleichen, wenn wir weiter Plätze verlieren bei Standortvergleichen, wenn wir keine Plätze gutmachen und unsere Position verfestigen im schlechten Mittelfeld bei der Bildung, wenn die Arbeitslosigkeit weiter auf Rekord­werte steigt, wenn die Staatsverschuldung weiter steigt, dann sind sämtliche Kenn­zahlen in die falsche Richtung unterwegs – zumindest für diese jungen Menschen, die hier sitzen und zuschauen. Deswegen meine Mahnung an die Regierung: Wir brauchen eine mutige, entschlossene Weiterentwicklung auf Basis von nachhaltigen, ganzheitlichen Kennzahlen.

Diesen NeuWInd stellen wir Ihnen zur Verfügung; auch die Investition, die wir getätigt haben, übernimmt gerne der NEOS-Klub. Uns würde es freuen, wenn Sie diesen ganzheitlicheren Blick, diesen nachhaltigen Blick, diesen ökosozialen Blick, bei dem wir nicht nur vergangenheitsbezogene Wirtschaftsdaten drinnen haben, sondern auch Bildung, Familie, soziale Gesichtspunkte, wenn Sie also dies zur Grundlage einer nachhaltig erfolgreichen Budgetentwicklung machen. Er sei hier in Ihre Hände überreicht. (Beifall bei den NEOS. – Abg. Strolz überreicht Bundeskanzler Faymann ein Schriftstück. – Zwischenruf des Abg. Krainer.)

14.42


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Dr. Vetter zu Wort gemeldet. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte.

 


14.42.22

Abgeordneter Dr. Georg Vetter (STRONACH): Grüß Gott, Frau Präsidentin! Verehrte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Bei aller berechtigten Kritik an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, bei aller noch berechtigteren Kritik an der Bun­desregierung und bei aller kritisch-aufmerksamen Kritik des Klubobmanns der NEOS, die gerade geäußert worden ist, möchte ich das Augenmerk auf zwei Funktio­nen des Wirtschaftens lenken.

Die meisten von uns haben ein Handy, die meisten von uns haben ein Auto, die meisten von uns haben einen Computer, einen Fernsehapparat. Die wenigsten dieser Dinge wurde in Österreich gefertigt. Wir wissen nicht einmal, wo diese Dinge alle gefertigt worden sind, aber wir benützen sie alle. (Zwischenruf der Abg. Fekter.) – Wir benützen sie alle und wissen gar nicht, woher sie kommen.

Wir werden deshalb nicht ärmer, weil wir sie kaufen oder benützen, im Gegenteil! Auf Basis der Theorie der komparativen Kosten werden wir in Wirklichkeit alle reicher, alle wohlhabender, weil es eine internationale Arbeitsteilung gibt. Der Wohlstand aller Völker, aller Nationen ist darauf ausgebaut, dass wir eine internationale Arbeitsteilung haben. Das schreibt schon Adam Smith im seinem Buch „Der Wohlstand der Nationen“ 1776, und das sollten wir uns auch in Erinnerung rufen, wenn wir von Handels­be­schränkungen oder Handelssanktionen sprechen, wenn wir glauben, dass die Leute vermeintlich das wollen, weil das gut ist. – Das ist der eine Aspekt.

Wirtschaften ist nie ein Nullsummenspiel, sondern wir kaufen etwas, weil wir glauben, es ist für uns eine Win-win-Situation; also auf der Arbeitsteilung beruht unser wirt­schaft­licher Wohlstand. – Das ist die eine Funktion, auf die ich unser Augenmerk lenken möchte; die andere ist die Friedensfunktion, die der internationale Handel hat.

Auf jedem Markt kommen Leute zusammen, auf jedem Basar kommen Leute zusammen. Sie lernen sich kennen, lernen sich verstehen, und wenn wir das tun –


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