Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 209

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Das ist es nicht, was wir brauchen. Wir brauchen einen Beruf, der Image auch entspre­chend transportiert, bei dem sich junge Leute dafür bewerben, diesen Beruf ergreifen zu dürfen. Und was tun wir?

Sie loben die BAKIP. Ja, die BAKIP macht eine gute Ausbildung. Ich kenne sehr viele in Feldkirch, ich habe mir das auch sehr häufig angeschaut. (Abg. Strasser: Das sind Ihre Kollegen!) – Nur, Herr Kollege, warum ist es denn so, dass von 100 Absolventin­nen gerade noch zwischen 25 und 30 in den Kindergarten gehen und diesen Beruf ergreifen? – Weil sie mit der Matura sagen: Bitte, bei dieser Bezahlung kann ich diesen Beruf nicht ergreifen. – Es gibt Klassen, da sind es gerade noch zwei Maturantinnen und Maturanten, die den Beruf ergreifen. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Daher müssen wir woanders ansetzen. Und das kommt uns, bitte, teuer. Denn die Kin­dergartenpädagogInnen brauchen bis zur Matura bekanntlich ein Jahr länger. Hier ma­chen wir eine Fachausbildung für einen Beruf – nebenbei bemerkt, die BAKIP ist eine der teuersten Schultypen –, den die AbsolventInnen dann größtenteils nicht ergreifen. Da gibt es intelligentere Methoden. Lassen wir die jungen Frauen, die jungen Männer mit 18 Jahren entscheiden, welchen Beruf sie ergreifen wollen! Machen wir eine ent­sprechende akademische Ausbildung, wie Sie es in Dänemark gesehen haben! Auf diesem Weg müssen wir weitergehen und wir müssen endlich von dieser verzopften Vorstellung wegkommen, dass es die Kindergartentante schon irgendwie richtet und dass es im Kindergarten nur um Betreuung geht. Diese Zeiten sind vorbei, bitte. (Beifall bei Grünen und NEOS.)

Der Kindergarten ist eine Bildungseinrichtung, aber wir wollen ihn nicht zur Schule ma­chen, keineswegs. Die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner sollen ihre Tätigkeit wei­ter so ausüben können, aber sie müssen wissen, wenn ein Kind ein Defizit hat, sie müssen feststellen können, hier ist ein Sprachdefizit, hier muss man in sozialer Hin­sicht, in sprachlicher Hinsicht entsprechend investieren.

Dazu brauchen wir entsprechend ausgebildete Kräfte. Leider, Frau Ministerin, sind wir da noch nicht auf dem richtigen Weg. (Beifall bei Grünen und NEOS. – Abg. Neu­bauer: Gott sei Dank!)

19.05


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Ing. Lugar. Ich erteile es ihm.

 


19.05.25

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Wenn man sich den Antrag ansieht und die Forderungen anhört, dann merkt man, dass einige im Hohen Haus anscheinend sehr weit von der Realität entfernt sind. (Abg. Wal­ser: So ist es!)

Ganz einfach deshalb: Wir haben in manchen Bundesländern das Problem, dass es genau so viele ausgebildete Pädagogen wie Assistenzkräfte gibt, die Assistenzkräfte aber genau das tun, was die Pädagogen tun. Und das liegt daran, dass es einfach viel zu wenige gibt. Das heißt, bevor wir anfangen, die Pädagogen zu verbessern und ih­nen sozusagen noch eine höhere Hürde hinzulegen, sollten wir endlich dort ansetzen, wo das Problem tatsächlich liegt. (Abg. Strolz – eine Broschüre in die Höhe haltend –: Deswegen haben wir hier die Lösung!) Es gibt nämlich zu wenige. Es gibt zu wenige, weil anscheinend das Gehalt zu gering ist, und da kann man nicht hergehen und sa­gen, wir wollen nur Akademiker haben, denn dann wird die Hürde noch höher und wir bekommen noch weniger.

Letztlich geht es darum, wenn wir tatsächlich die richtigen Schritte setzen und das Ein­stiegsalter auch noch absenken – wir wissen ja, wir haben bei den unter Dreijährigen


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