Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 211

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Sie, da bekomme ich solche „Kabeln“. Diese Trivialisierung der Begleitung von jungen Menschen halte ich nicht aus. (Beifall bei NEOS und Grünen.)

Stellen Sie sich einmal bildlich die Bibliothek (Zwischenruf des Abg. Rädler) über Hirn­forschung, Entwicklungsforschung, Sprachforschung für Menschen zwischen drei und sechs Jahren und die Bibliothek über Hirnforschung, Entwicklungsforschung, Lernfor­schung und so weiter für Menschen zwischen 10 und 13 Jahren vor. Ja glauben Sie, dass diese Bibliothek für Menschen zwischen drei und sechs Jahren kleiner ist? Glau­ben Sie, dass in diesen Menschen, nur weil sie klein sind, nicht unendlich viel los ist? – Sie haben doch alle selbst Kinder. Sie wissen, die explodieren zwischen drei und sechs Jahren in ihrer Entwicklung. Und wir sagen, für die Kleinen reicht eine Tante, da muss man nichts können! (Zwischenrufe bei ÖVP und SPÖ.) Und wir finden es noch cool. – Das ist machoeske Bildungspolitik, die drücke ich nicht durch. Das ist auf dem Rücken der Kinder, das ist unglaublich.

Da müssen Sie etwas entgegenhalten. Das geht so nicht! Schauen Sie, wenn heute ein Fünftel der Jugendlichen im Alter von 15 Jahren nicht ordentlich lesen kann und Sie diskutieren seit 30 Jahren über Gesamtschule ja oder nein, dann muss ich Ihnen sagen, es ist die Annahme zu treffen, dass die mit zehn Jahren auch noch nicht lesen konnten. Das heißt, wir haben früher schon etwas übersehen. Und natürlich beginnt es mit der Elementarpädagogik, wo wir die Weichen in Österreich nicht gestellt haben, wo wir hinterherhinken, wo wir europaweit ein Schlusslicht sind. Wir sind ein einzigartiges Schlusslicht in der Europäischen Union.

Das müssen wir doch beheben. (Abg. Strasser: Großmeister im Schneckentempo! Die leisten großartige Arbeit!) – Nein, Herr Strasser, ich respektiere das sehr, dass groß­artige Arbeit geleistet wird. Aber Sie wissen auch, dass bei den Assistenzkräften, un­terschiedlich in jedem Bundesland, teilweise Leute hineingelassen werden, die einen Crashkurs von ein paar Wochen haben. Das ist nicht okay. Das ist nicht okay. Wir müssen das Berufsbild stärken. Wandeln wir die BAKIPs in eine Sekundarstufe II für Sozial-, für Gesundheits-, für Bildungsberufe um! Die Absolventinnen und Absolventen können wir wunderbar auch mit auf die Reise in die Kindergärten nehmen. Und dann setzen wir etwas im tertiären Bereich darauf. So machen es andere Länder.

Wie gesagt, im Moment verlieren wir jährlich 600 BAKIP-Absolventinnen und -Absol­venten, weil sie in andere Berufe gehen. Eine der teuersten Ausprägungen der Sekun­darstufe II, die wir im System haben, bildet Leute für Berufe aus, die sie anschließend nicht wahrnehmen. Es ist der Wurm im System. Und Sie sind nicht bereit, das anzu­erkennen.

Beate Meinl-Reisinger hat eine Arbeitsgruppe für Elementarpädagogik geleitet. Das konziseste Konzept, das derzeit auf dem politischen Markt ist, gebe ich Ihnen mit. (Der Redner überreicht Bundesministerin Karmasin eine Broschüre mit dem Titel „Elemen­tarpädagogik“.)

Sie haben eine Regierungsklausur, Sie können am Wochenende gerne abschreiben. (Beifall bei den NEOS.)

19.13


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

19.13.20*****

Ich gebe bekannt, dass entgegen der schriftlich verteilten Mitteilung die Regierungsvor­lage 263 der Beilagen, Bundesgesetz, mit dem das Verfassungsgerichtshofgesetz 1953,


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