Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 250

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Bitte sorgt dafür, dass ein Krisenstab gebildet wird, der sich explizit um die entführten Frauen und Mädchen kümmert, und eruiert, wo diese verschleppt werden! Bitte seid mutig und kämpft mit mir, mit uns für Frauen- und Menschenrechte! – Danke. (Allge­meiner Beifall.)

21.24


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Gessl-Ranftl. – Bitte.

 


21.24.24

Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Mi­nister! Hohes Haus! Frau Kollegin Aslan, ich bin von Ihrer Rede äußerst beeindruckt. – Danke.

Gewalt gegen Frauen geschieht täglich und in allen Kontexten. Gewalt gegen Frauen ist auch heute, im 21. Jahrhundert, noch das häufigste Strafdelikt weltweit. Gewalt ge­gen Frauen hat aber viele Gesichter. Für mich ist es wichtig, gerade in diesem Zu­sammenhang diese vielen Facetten anzusprechen. Das beginnt bei der finanziellen Abhängigkeit, bei der Ungleichbehandlung in der Arbeitswelt und geht über Beleidi­gungen und Beschimpfungen bis hin zur häuslichen Gewalt.

Für viele Frauen sind der gefährlichste Ort die eigenen vier Wände, wo Gewalt extrem verbreitet ist. Laut Statistik ist in immerhin mehr als 90 Prozent der Fälle der Täter kein Fremder in dunklen Parks oder auf leeren Straßen, sondern der Ehemann, der Freund oder sogar der eigene Vater.

Körperliche sowie auch sexuelle und psychische Gewalt gegen Frauen ist und bleibt eine massive Menschenrechtsverletzung. (Beifall bei der SPÖ.)

An uns allen liegt es aber nun, diese Gewaltspirale zu durchbrechen. Ich möchte posi­tiv hervorheben, dass wir in Österreich bereits ein sehr gutes Gewaltschutzgesetz ha­ben. Ich spreche hier die Wegweisung, die Betretungsverbote, die Einbindung von Ge­waltschutzzentren zur Unterstützung der Gewaltopfer sowie auch das Anti-Stalking-Gesetz an. Nichtsdestotrotz – und das ist uns ja allen bewusst – gilt es, diese Gesetze laufend zu evaluieren und bei Bedarf auch weiterzuentwickeln.

In diesem Zusammenhang – das haben wir heute auch schon gehört – ist es äußerst begrüßenswert, dass am 26. August im Ministerrat der nationale Aktionsplan mit 64 Maß­nahmen beschlossen wurde.

Wir alle sind gefordert, denn die Zahlen sind alarmierend und zeigen, wie wichtig ein verbesserter und effektiver Gewaltschutz in Europa ist. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP, Grünen und NEOS.)

21.27


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Kö­nigsberger-Ludwig. – Bitte.

 


21.27.26

Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolle­ginnen und Kollegen! Über den Antrag, den wir heute beschließen werden, ist jetzt schon einiges gesagt worden, auch über die Studie, auf der dieser Antrag basiert, und es sind auch schon viele Zahlen genannt worden, die diese Studie ans Licht gebracht hat, erschütternde Zahlen über die Gewalt gegen Frauen.

Ich möchte dies jetzt noch um eine Zahl ergänzen: Zwei Drittel aller von Gewalt be­troffenen Frauen melden dies nicht, weder an die Polizei noch an eine Beratungsstelle.

Wenn man sich das noch einmal vor Augen führt, dann weiß man, dass die sexuelle Gewalt an Frauen, die psychische und physische Gewalt, noch um ein Vielfaches hö-


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