Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll44. Sitzung / Seite 227

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klar zugunsten Salzburgs aus. Ich glaube aber, dass sich in Kärnten in der Zwischen­zeit sehr, sehr viel geändert hat und dass es auch einige positive Aspekte gibt.

Am heutigen Tag müssen wir leider feststellen, dass wir einen Wunsch nicht erfüllen werden können: Sollte dem ehemaligen Verkehrsreferenten Gerhard Dörfler jemals in den Sinn gekommen sein, dass er irgendwann zum Supertalent der österreichischen Verkehrspolitik gewählt wird, so wird sich diese Hoffnung nach dem heutigen Bericht eher nicht mehr erfüllen. Dazu waren die Anmerkungen zu kritisch.

Ich möchte einige Zahlen aus diesem Bericht herausgreifen: Wenn wir uns die Anzahl der beförderten Fahrgäste von 2008 bis 2012 anschauen, dann sehen wir: In Salzburg ist sie um 6,8 Prozent gestiegen, in Kärnten ist sie um 8,8 Prozent gesunken. Wenn wir uns das Verkehrsaufkommen anschauen: in Salzburg plus 5 Prozent, in Kärnten minus 6 Prozent. Wenn wir uns die durchschnittlichen Fahrtmöglichkeiten pro Haltestelle in je­de Richtung anschauen: in Salzburg täglich 13, in Kärnten 5,5.

Ich möchte noch einige Punkte ansprechen, etwa dass die Streckenführung natürlich nicht ganz vergleichbar ist. Es gibt in Kärnten deutlich mehr Bahnkilometer. Wir haben ein sehr disperses Streckennetz, wir haben viele Täler, viele entlegene Regionen, die natürlich auch gut versorgt werden müssen.

In Kärnten haben wir jetzt jedenfalls auch begonnen, gegenzusteuern. Kollege Willi hat es bereits angesprochen: Wir haben jährlich zweistellige Zuwachsraten im öffentlichen Personennahverkehr, plus 10 Prozent und darüber hinaus. Da tut sich einiges. Was natürlich schwierig ist, sind abnehmende Schülerzahlen. Wir haben in Kärnten Rekord­zahlen in diesem Bereich gehabt, daher trifft uns das besonders hart, aber es tut sich auch einiges. Was positiv ist und was auch zeigt, dass Kontrolle wirkt: Die Empfeh­lungen des Rechnungshofes werden jetzt selbstverständlich auch bei der Planung ganz genau angesehen und in kommende Planungen miteinbezogen.

Persönlich darf ich noch sagen: Ganz egal, ob jemand am Land lebt oder in der Stadt, es ist Aufgabe der Politik, für alle Menschen faire Teilhabechancen am öffentlichen Le­ben zur Verfügung zu stellen, gerade in der Verkehrspolitik. Ein gut ausgebauter öf­fentlicher Personennahverkehr ist dafür eine ganz wichtige Grundlage. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

20.36


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hofinger. 3 Minuten Re­dezeit. – Bitte.

 


20.36.38

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Geschätz­ter Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der Rechnungshofbericht zeigt uns, dass attraktiver Nahverkehr wohl anders ausschaut: wenige Passagiere, ein reduziertes Verkehrsangebot, ein Anstieg des Mitteleinsatzes, und das trotz eines Ein­satzes von 90 Prozent an öffentlichen Geldern.

Der Kärntner Regionalverkehrsplan zeigt weder einheitliche Qualität, noch eine ge­samtheitliche Versorgung im ländlichen Raum. Im Gegensatz dazu hat das Salzburger Mobilitätskonzept Zielvorgaben, und zwar konkrete Mindeststandards, eingeführt, im Rahmen derer genau das angesprochen wird, was wichtig ist, und zwar die Frequenz der Verbindungen von einem Ort zum anderen.

Man muss sagen, 14 Prozent der Gemeinden in Salzburg haben das nicht eingehalten, aber immerhin 42 Prozent der Gemeinden haben das überdurchschnittlich erfüllt, und zwar zielgerichtet und bedarfsorientiert.

In Kärnten ist der Mitteleinsatz proportional zu jenem in Salzburg gestiegen, aber die Fahrgastzahlen sind gesunken. Trotzdem ist es auch interessant, dass gerade in Salz­burg die Fahrgäste mit 33 Prozent wesentlich höher an den Fahrtkosten beteiligt sind.

 


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