Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 21

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Präsidentin Doris Bures: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek: Bildungs­sprache Deutsch – eine ganz, ganz wichtige Rolle. Muttersprachlicher Unterricht ist aber aus meiner Sicht ebenso wichtig, denn nur wenn ich meine Erstsprache gut beherrsche, kann ich auch eine Zweitsprache gut lernen. Für viele Kinder, die nicht als Erstsprache Deutsch haben, sondern mit Migrationshintergrund eine ganz andere Erstsprache, Muttersprache haben, glaube ich, ist es wichtig, diese zu trainieren, um dann – ganz wichtig! – der Bildungssprache Deutsch folgen zu können.

Auf der einen Seite stehen Mittel für die Kindergärten und Sprachförderung in Höhe von 20 Millionen € pro Jahr, beim Integrationsminister angesiedelt, zur Verfügung und auf der anderen Seite Mittel für die Sprachförderung, hauptsächlich in der Volksschule eingesetzt, in Höhe von 25 Millionen € pro Jahr. Das Gesamtkonzept ist, diese 45 Mil­lionen € für die Sprachförderung, für das Sprachtraining von Kindern so früh wie möglich so gut wie möglich einzusetzen, damit in der Mitte der Grundschulzeit die Sprache Deutsch so gut beherrscht wird, dass dies nachher kein Problem mehr darstellt. Natürlich müssen wir uns immer wieder auch um Kinder, die quereinsteigen, kümmern, da gibt es ja Sonderkontingente, damit wir Kinder herausnehmen oder integrativ betreuen können. Aber insgesamt halte ich es für äußerst wichtig, die Maßnahmen und Mittel zu bündeln.

 


Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Walser.

 


Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Ministerin, Kindern mehr Zeit geben ist ein sehr gutes Stichwort. Dafür ist ja in Ihren Plänen leider keine Zusatzfinanzierung vorgesehen. Wir haben den Vorschlag einer flexiblen Schuleingangsphase gemacht, wo Kinder im Prinzip drei Jahre Zeit haben für die erste und zweite Klasse Volksschule, aber eventuell auch nur ein Jahr brauchen.

Meine Frage an Sie ist – wir haben auch im Unterrichtsausschuss einen entsprechen­den Antrag vorgelegt –, ob dafür entsprechende Mittel bereitgestellt werden könnten, zumal dieses Konzept ja bei VolksschullehrerInnen auf große Gegenliebe gestoßen ist.

 


Präsidentin Doris Bures: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek: Im Schul­versuch, Herr Abgeordneter, gibt es ja diese flexiblen Eingangsphasen schon längst, diese haben sich auch sehr gut bewährt. Ich glaube, dass wir nun danach trachten sollten, allen Kindern in Österreich diesen sanften Übergang zu ermöglichen. Und ich nenne das schon auch eine flexible Eingangsphase, wenn ich sage, das letzte Kinder­gartenjahr und die ersten beiden Volksschuljahre sollen als flexible Schuleingangs­phase betrachtet werden. Dazu braucht es jetzt nicht unbedingt zusätzliche Mittel. Wenn das gut läuft und ab dem Schuljahr 2016/17 auf ganz Österreich ausgerollt werden kann, dann, glaube ich, können wir in der Zwischenzeit sehr wohl die Debatte auch über jahrgangsübergreifendes Unterrichten weiter fortführen, vielleicht so weit, dass wir dies auch ins Regelschulwesen übernehmen können. Nicht jede pädagogische Maßnahme ist gleich auf ganz Österreich auszurollen.

Aber das genau zu beobachten und zu fragen, wie sich diese jahrgangsübergreifenden Modelle bewährt haben, diese eventuell einer Evaluierung zuzuführen und zu sagen, ja, manche Kinder brauchen kürzer, andere brauchen länger, da bin ich gerne bereit, die Debatte weiterzuführen.

 


Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Mag. Meinl-Reisinger.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite