Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 99

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Nun geht es darum, ob die Stunden von Notarzteinsätzen und auch von Lehr- und Forschungstätigkeiten in Zukunft in diese Höchstarbeitszeit eingerechnet werden. Über diese beiden Bereiche sollten wir noch einmal reden. Das wäre uns wichtig, damit wir dieses System nicht in Gefahr bringen. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, es geht natürlich auch um die Ärzteausbildung, die wir im vorangegangenen Punkt schon behandelt haben, und auch darum, dass wir bei der Medizinischen Fakultät in Linz, was Lehr- und Forschungstätigkeiten anbelangt, keine unnötige Hürde aufbauen.

Eine abschließende Bitte habe ich bezüglich der Hausapotheken: Wir als Öster­reichische Volkspartei wollen – und das ist uns besonders wichtig – so, wie es im Regierungsprogramm steht und wie auch die LH-Konferenz und einige Landtage bereits an Aufforderungen beschlossen haben, eine Lösung im Sinne der Bevölkerung im ländlichen Raum. Wir müssen in Zukunft auch eine flächendeckende Gesund­heitsversorgung mit Medikamenten im ländlichen Raum sicherstellen. Das ist uns ein ganz großes Anliegen. (Beifall bei der ÖVP.)

13.27


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Franz. Ich erteile es ihm.

 


13.27.54

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (STRONACH): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Minister! Wertes Hohes Haus! Auch bei diesem Tagesordnungspunkt kann ich nur sagen: Na endlich, es ist höchste Zeit, dass hier eine Verbesserung der Arbeits­zeitregelung für die Ärzte kommt!

Ich selber habe es als junger Turnusarzt und als junger Arzt miterlebt. Als junger Mensch hält man sehr viel aus, nämlich zum Beispiel 72 Stunden, nicht in der Woche, sondern am Stück, von Freitag in der Früh bis Montagnachmittag. – Übrigens im Kran­kenhaus Wiener Neustadt, weil Herr Rädler sich gerade geäußert hat, dass diese niederösterreichischen Konstrukte so toll seien. Das finde ich nicht, aber das Kranken­haus Wiener Neustadt ist gut.

Es geht im Wesentlichen ja nicht nur um eine Ärztearbeitszeitbeschränkung, sondern es geht um eine Qualitätsverbesserung für die Patienten. Was wollen die Patienten? – Die Patienten wollen – und das steht ihnen auch total und ganzheitlich zu – ausgeruhte Ärzte, fitte Ärzte, und nicht Kollegen, Kolleginnen, die sich nach 24 Stunden oder auch 48 Stunden in die Ambulanz schleppen und dann mit Müh und Not und Selbstdisziplin schwierige Diagnosen, Therapien und Operationen durchführen müssen.

Das ist eigentlich ein unhaltbarer Zustand. Das stammt aus grauer Vorzeit, wo es noch möglich war, die Nacht durchzuschlafen. Warum? – Weil es keine 24-Stunden-Betriebe gegeben hat, kein 24-Stunden-Röntgen, keinen 24-Stunden-OP-Betrieb et cetera, et cetera. Das stammt eigentlich aus den fünfziger Jahre, da waren zum Beispiel im AKH Wien sogar Dienstzeiten von einer Woche, 14 Tage gang und gäbe. Es war 1955 möglich, 14 Tage am Stück Dienst zu machen – aber unter völlig anderen Voraus­setzungen und unter völlig anderen Bedingungen. Das kann man in der heutigen Zeit überhaupt nicht mehr tolerieren, daher ist es wirklich jetzt dankenswerterweise so weit gekommen und höchste Zeit gewesen, dieses Gesetz zu ändern. (Beifall beim Team Stronach.)

Ein Problem wird natürlich sein, wie man die Ärztegehälter finanziert, denn bis jetzt ist es überall in ganz Österreich so, dass ein Arzt nur halbwegs verdienen kann, wenn er viele Nachtdienste macht. Das heißt, es war ein großer Anreiz, viele Dienste zu machen, speziell wenn man früh eine Familie hat oder sich auf einen Kredit einlässt et


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