Größere Firmen sollten, wenn 60 Prozent der Mitarbeiter dafür sind, auch am Wochenende oder abends offen halten können. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Lopatka.) Das entfesselt und belebt die Wirtschaft, nicht Ihre Steuer- und Schuldenpolitik.
Mit neuen Steuern und weiteren Schulden schafft man weder Arbeitsplätze, noch entfesselt oder belebt man die Wirtschaft. (Abg. Lopatka: Was ist jetzt Ihr Anliegen?) Das, was wir brauchen, ist ein schlanker Staat (Abg. Lopatka: „Schlanker Staat!“), weniger Steuern (Abg. Lopatka: „Weniger Steuern!“), einfache Steuern, die jeder versteht, weniger Schulden, eine liberale Wirtschaftspolitik, weniger Klassenkampf, aufgewiegelt durch Gewerkschaften, die sich mehr um sich selbst als um die Arbeitnehmer kümmern. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Die Gewerkschaften haben traditionell und historisch gesehen ganz große Verdienste, aber es ist einfach nicht zeitgemäß, eine Gewerkschaft zu sein, die aufwiegelt, anstatt eine Gewerkschaft zu sein, die sich dafür einsetzt, dass die Mitarbeiter am Gewinn beteiligt sind. (Abg. Krainer: Und wer beurteilt das? – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Aber Sie wollen das ja nicht, das kratzt an Ihrem Machtgefüge. (Beifall beim Team Stronach.)
Die Zusammenfassung ist ganz klar: Der fette Staat muss auf Diät gesetzt werden, dafür sollen aber die Geldtascherln der Menschen wieder schön dick werden, aber nicht durch Inflation, sondern dadurch, dass sich fleißiges Arbeiten bezahlt macht. – Danke. (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten von FPÖ und NEOS.)
15.25
Präsidentin Doris Bures: Ich begrüße den Herrn Bundeskanzler und die weiteren Mitglieder der Bundesregierung.
Zur Beantwortung der Anfrage hat sich Herr Bundeskanzler Faymann zu Wort gemeldet. Herr Bundeskanzler, Ihre Redezeit soll 20 Minuten nicht überschreiten. Ich erteile Ihnen das Wort.
15.25
Bundeskanzler Werner Faymann: Sehr verehrte Frau Präsidentin! Verehrte Mitglieder der Regierung! Hochverehrte Abgeordnete! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Nachbaur, Sie haben gesagt, die Gewerkschaft hat historische Verdienste. Dazu kann man sagen: Das ist jedenfalls mehr, als das Team Stronach hat. (Heiterkeit und Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Abg. Lopatka: Eins zu null!)
Und in der Gegenwart und in der Zukunft verlasse ich mich auch darauf, dass die Gewerkschaft als Interessenvertreterin in Zeiten stark bleibt, in denen so viele prekäre Arbeitsplätze entstehen, wo Menschen, die hart arbeiten, oft zu wenig verdienen, um davon leben zu können. Das wünsche ich mir auch für die Gegenwart und für die Zukunft. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Ich habe die Anfrage genau gelesen, auch die Fragen, die jetzt nur zum Teil vorgekommen sind, aber Sie erwarten sicher, dass ich nicht nur zu Ihrer Rede etwas sage, sondern auch Ihre Fragen beantworte. Daher werde ich das tun und möchte auch zum allgemeinen Text, den Sie eingeleitet haben, vorausschicken, dass ich es als Verdienst der Arbeitgeber und der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unseres Landes sehe, dass wir deutlich besser durch die Krise gekommen sind als andere, was die Kommission und auch Wirtschaftsforscher Österreich bescheinigen, weil uns die Beschäftigung, weil uns der soziale Zusammenhalt, weil uns die Wettbewerbsfähigkeit des Landes etwas bedeuten. Es ist ein Verdienst der Sozialpartner und des sozialpartnerschaftlichen Gedankens der Politik, der in unserem Land sowohl in der Zweiten Republik als auch in dieser Zeit der schweren Wirtschaftskrise riesige Bedeutung erlangt hat.
Es gibt nur wenige Länder – Deutschland und einige skandinavische Länder –, die von sich sagen können, dass sie so gut durch die Krise gekommen sind. Und das wäre
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