Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 203

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Demnach ist der Antrag meiner Meinung nach nicht sehr zielgerichtet und beinhaltet auch Informationen, die wir schon haben und über die wir nicht informiert werden müssten. (Abg. Glawischnig-Piesczek: völkerrechtliche Klagsmöglichkeiten! Ken­nen Sie sich aus? Wissen Sie, wie komplex die Materie ist? mehrere Gutachten da­zu!)

Zum Tagesordnungspunkt betreffend die Endlagerung von Atommüll in Europa wollen wir durchaus auch einige Punkte ansprechen. Es wurde schon darauf hingewiesen, dass es sich um einen Sechs-Parteien-Antrag handelt – das heißt, wir NEOS tragen ihn natürlich mit –, und Kollegin Weigerstorfer hat auch schon über die Problematik der Endlagerung gesprochen. Wir haben uns das im Detail angesehen und sehen schon einen Punkt, wo wir auch die österreichische Bundesregierung um mehr Engagement bitten.

Es geht um die Frage: Wo werden diese Endlagerungsstätten errichtet? Wir haben der­zeit Pläne in Tschechien, in Finnland, in Schweden, in Frankreich und natürlich einige Zwischenlager, wobei sich da gerade jetzt ein Blick auf Deutschland lohnt. Auf der ei­nen Seite gibt es das bekannte Gorleben, auf der anderen Seite die Asse, wo aller­dings jetzt Wasser eingetreten ist, wo das Zwischenlager aufgelöst werden musste, was noch viele, viele Jahre dauern wird, wobei gestern die deutsche Regierung festge­stellt hat, dass es unerwarteterweise 13 000 Tonnen mehr an Atommüll gibt als ur­sprünglich erwartet. Das bedeutet, wir haben hier tatsächlich ein Problem hinsichtlich der Kapazitäten bei den Zwischenlagern, und wir haben noch keine konkrete Vorstel­lung, wo die Endlager sein sollen.

14 Nationalstaaten sind innerhalb der Europäischen Union verpflichtet, diese Endlager entweder selbst zur Verfügung zu stellen oder in Kooperation mit anderen National­staaten zu organisieren. Für uns muss die Frage sein: Wie organisieren diese 14 Na­tionalstaaten diese Endlagerung?

Wir haben diesbezüglich einen Selbständigen Antrag eingebracht. Das heißt, das wer­den wir dann in Ruhe im Umweltausschuss diskutieren. Ich möchte nur noch ankündi­gen: Wir werden die Bundesregierung auffordern, hiezu Informationen auf europäi­scher Ebene einzuholen und mit diesen Informationen dann auch in den Umweltaus­schuss zu kommen, und wir werden dann, wie das bei diesem Thema üblich ist, ge­meinsam weitere Schritte beraten. – Herzlichen Dank. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der FPÖ.)

19.06


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Rupprechter zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


19.06.39

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Herr Präsident! Hohes Haus! In aller Kürze: Im Zusammen­hang mit dem gegenständlichen Bericht und dem gegenständlichen Entschließungsan­trag darf ich mich sehr herzlich bei Frau Abgeordneter Weigerstorfer für die Initiative bedanken und auch für die sehr konstruktive und positive Debatte, die wir zu diesem Thema im Umweltausschuss abgeführt haben, nämlich sehr einvernehmlich, ganz im Sinne des Anti-Atom-Konsenses, wie er in diesem Hohen Haus und in Österreich seit Jahren besteht. Ich habe das als sehr positive Erfahrung und auch als sehr positiven Beitrag der parlamentarischen Debatte in Österreich mitgenommen.

Ich kann Ihnen auch versichern, dass wir ganz im Sinne und im Geiste dieses Ent­schließungsantrages bereits seit mehr als zehn Jahren tätig sind, nämlich laufende In­formationen von der tschechischen Regierung einfordern und diesen Erfahrungs- und Informationsaustausch sehr intensiv betreiben, durch Ministertreffen und auch durch


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