Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 209

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den die Pyramiden nicht in einem Jahr erbaut. Hier also eine Jahreszahl zu nennen ist einigermaßen unhistorisch. (Abg. Neubauer: Genau!)

Die zweite Korrektur: Die Abstimmung über Zwentendorf erfolgte vor der Existenz einer grünen Partei, also konnte es nicht die grüne Partei sein, die Zwentendorf verhindert hat. Es war eine Mehrheit der Österreicher. Ich durfte damals auch schon mitstimmen. Ich habe seit den sechziger Jahren die Diskussion über Atomkraftwerke verfolgt und war dankbar für die Möglichkeit, abzustimmen und gegen die Inbetriebnahme von Zwen­tendorf zu stimmen. Ich habe, seit ich diese Debatte verfolge, immer auch das Problem der Endlagerung als eines der größten und ungelösten Probleme gesehen. Jetzt holt es uns allmählich ein, weil bekanntlich auch die Lebensdauer von Kraftwerken be­grenzt ist. Das wusste man auch immer, und man wusste immer, dass es ganz schwie­rig werden wird, solche Endlager zu finden und sicher zu betreiben über die lange Zeit, die schon mehrfach angesprochen wurde.

Umso wichtiger und umso verdienstvoller ist es auch, dass sowohl die Bundesregie­rung unter starker Beteiligung unseres Umweltministers als auch jetzt wir als Hohes Haus uns massiv und entschieden gegen die Absicht wenden können, dass ein Endla­ger in der Nähe Österreichs, das sich seit Langem gegen die Nutzung von Atomener­gie ausspricht, errichtet wird. Dieses gemeinsame Vorgehen ist auch ein erfreuliches Zeichen.

Und ich finde es exemplarisch, dass hier der Antrag einer Oppositionspartei zu einem gemeinsamen Antrag eines Ausschusses erhoben werden konnte. Das sollte beispiel­gebend dafür sein, das auch in anderen Fällen zu versuchen und im Vorfeld derartige Anträge zu gemeinsamen Anträgen zu machen. Ich freue mich auch über eine breite Zustimmung zu diesem Antrag. Es kann nicht sein, dass ein Land wie Österreich, das sich seit Jahrzehnten so klar und so dezidiert verhält, in seiner Nähe ein derart riskan­tes Endlager zulässt. Und deswegen appelliere ich an alle, sowohl an die Regierung als auch an uns, hier entsprechend aktiv zu bleiben. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

19.23


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Buchmayr. – Bitte.

 


19.23.21

Abgeordneter Harry Buchmayr (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich darf hier gleich anschließen und mich auch ou­ten. Die Zwentendorf-Abstimmung war damals die erste Abstimmung, zu der ich vom Alter her gehen durfte. Ich habe auch gegen Zwentendorf gestimmt. Also gegen Atom­politik haben sicher nicht nur die Grünen gearbeitet.

Zur Atommüllendlagerung: Hier möchte ich anführen, es ist schon der Begriff denkbar falsch, und doch wird der Begriff von einigen Ländern mehr in Europa verwendet, um eine Endlagerung vorzugaukeln. Es ist ja nicht nur Tschechien, das Endlagerstätten sucht, sondern zum Beispiel auch Deutschland, die Schweiz, auch andere Länder. Und von der Vorgangsweise her hat man sich ja einen bestimmten längerfristigen Zeitplan zurechtgelegt, der nicht gleich wieder umgestoßen werden kann. In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren werden einmal Festlegungen getroffen. Die Inbetriebnahme ist 2040, 2050, 2060 geplant.

In Deutschland wird darüber noch am ehrlichsten diskutiert, wobei zu den Beständen von 300 000 Kubikmetern Atommüll noch einmal 300 000 Kubikmeter hinzukommen. Das Bergwerk Asse mit den undichten Fässern wurde erwähnt. Hochradioaktive Ele­mente wie Uran, Plutonium oder Jod haben ganz andere Halbwertszeiten, nämlich bis


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