Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung / Seite 210

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zu 4,5 Milliarden Jahre. Deshalb ist es höchst bedenklich, wenn man da von Endlager­stätten redet, dieser Begriff ist denkbar irreführend. Es gibt nicht eine Lagerstätte welt­weit, die für mehr als 10 000 Jahre gedacht ist, gedacht vielleicht, aber der Beweis wur­de selbstverständlich noch nie erbracht, der Gegenbeweis des Öfteren.

Ich erinnere nur daran, dass vor 30 000 Jahren die Neandertaler ausgestorben sind. Oder ein anderes Beispiel: Wie will man in 10 000 Jahren jemandem erklären, dass da radioaktiver Müll gelagert ist? In 10 000 Jahren verändert sich sehr, sehr viel. Und hier wird über Zeiträume gedacht, die unverantwortlich sind.

Es ist also höchst erforderlich, gegen sogenannte Endlagerstätten zu protestieren und dagegen aufzutreten und die konsequente Anti-AKW-Politik von Bundeskanzler Wer­ner Faymann in unserer Regierung zu unterstützen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

19.26


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Plessl. – Bitte.

 


19.26.18

Abgeordneter Rudolf Plessl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Bereits im Umweltausschuss haben wir dem Entschließungsantrag der Kollegin Weigerstorfer zugestimmt, und es freut mich, dass wir einen breiten Konsens durch alle Fraktionen heute im Hohen Haus haben, eine kla­re Position gegen Atomkraft, eine klare Position gegen die Errichtung von Atomkraft­werken und gegen Atomstromimport.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es gehört aber auch dazugesagt, dass wir die Genehmigung der Europäischen Union für Staatshilfe und Subventionen für das ge­plante neue Atomkraftwerk in Großbritannien ablehnen, ein völlig falsches Signal. Zahl­reiche Vorfälle in Atomkraftwerken bestätigen unsere Zweifel. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte einen Vorfall erwähnen, der sich vor wenigen Tagen ereignet hat, am 3. No­vember 2014 im Atomkraftwerk Dukovany, 1985 in Tschechien in Betrieb genommen und 120 Kilometer Luftlinie von Wien entfernt. Ich zitiere hier aus der APA-Meldung vom 5. November:

„Tschechisches AKW Dukovany schaltet ungeplant zwei Blöcke ab. Wegen Undichtheit an Leitungen des technischen Kühlwassers.“

Es wurden die Blöcke 3 und 4 vorübergehend abgeschaltet. Der Vorfall hat sich schon zwei Tage vorher, wie gesagt, am 3.11. ereignet.

Das Interessante daran sind die Sicherheitsvorkehrungen und die Vorschriften, die es ermöglichen, dass bei einem solchen Vorfall, bei einem Reaktorvorfall, wo die Rohr­leitung der Kühlung undicht ist, die Atomkraftanlage noch bis zu drei Tage weiter be­trieben werden kann. Die Reparatur haben sie in diesen drei Tagen nicht geschafft, deswegen musste der Reaktor abgeschaltet werden. Hier sehen wir auch, wie wichtig es ist, gegen Atomkraftwerke einzutreten.

Als niederösterreichischer Abgeordneter spreche ich mich aber auch klar gegen Atom­müllendlager entlang der tschechischen Grenze aus. (Beifall bei der SPÖ.)

19.28


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Becher. – Bitte.

 


19.28.25

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! Die Frage der Endlagerung bleibt unbeantwortet. Diese Probleme sind grenzüberschreitend, und Österreich kann sich trotz der rigiden Anti-Atomkrafthaltung nicht von der Entwicklung in diesem Bereich entkoppeln.

 


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