Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 130

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Frauen und Männern in der Arbeitswelt. Und dieser Bericht sagt uns jedes Mal aufs Neue: Die Ampel ist rot. Nein, nicht vorzeitig anheben! Wir sind, was die Gleichstellung anlangt, noch lange nicht so weit. Wir sind nicht so weit, was die Einkommen anlangt, die gehen noch immer bis zu 25 Prozent auseinander. Das heißt, die Einkom­mens­schere ist ein Indiz dafür, dass Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt nicht gewähr­leistet ist.

Und wir sind noch lange nicht so weit, das haben meine VorrednerInnen auch schon gesagt, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anlangt, was das Verhältnis zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit anlangt. Wir wissen, dass noch immer in erster Linie Frauen unbezahlte Arbeit in diesem Land tätigen, nämlich nicht nur im Kinderbetreuungsbereich, sondern meistens auch später bei der Altenpflege, bei der Pflege ihrer Angehörigen zu Hause.

Und solang nicht gewährleistet ist, dass die Vereinbarkeit gegeben ist und Einkommen so weit gerecht sind, dass wir von einer Gleichstellung reden können, so lange werden wir das Pensionsantrittsalter nicht vorzeitig anheben, zumindest nicht aus unserer Sicht, wir wären dann nicht dabei.

Was sehr wohl sein sollte, Frau Kollegin, ist, dass Frauen, die länger arbeiten wollen – und das wollen viele –, das auch tun können und nicht von ihren Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen hinauskomplimentiert werden. Dann soll es Mechanismen geben, dass sie auch länger arbeiten können. Das wäre durchaus im Sinne vieler Frauen, und da gibt es noch viel zu tun, um das zu gewährleisten.

Insgesamt glaube ich, dass man bei diesem Haus Gleichstellung nicht damit anfangen kann, dass man das Dach darauf setzt, sondern dass man zuerst die Grundmauern bauen muss. Es wäre schön, wenn wir diese auch mit Hilfe der NEOS gemeinsam bauen könnten. Wenn die Grundmauern gewährleistet sind, was Gleichstellung be­deutet, dann kann man auch das Dach Frauenpensionsalter darauf setzen. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.42


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Loacker. – Bitte.

 


14.43.02

Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich fange zuerst mit der ÖVP an. Vizekanzler Mitter­lehner hat es gesagt: Wir sind zu wenig ambitioniert. Das Frauenpensionsantrittsalter muss hinauf. Und der Vizekanzler sagt (der Redner zeigt einen Zeitungsartikel): Die Wähler haben das schon begriffen. – Aber offensichtlich nicht alle in seiner Partei.

Jetzt darf ich mich der Kollegin Wurm zuwenden und meine Zettel, die ich vorbereitet habe, vergessen. Frau Kollegin, Sie beginnen nämlich mit der Wirkung und verwech­seln sie mit der Ursache. Frauen haben niedrigere Pensionen. – Ja, aber da muss ich mich fragen, was denn die SPÖ-Politik seit 1945 bewirkt hat, wenn Frauen niedrigere Pensionen haben.

Ein wichtiger Punkt ist nämlich, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt früher alt sind, weil sie früher in Pension gehen. Das wirkt sich bei der Jobsuche aus, weil Frauen im Verhältnis zu Männern einfach weniger Jobperspektive haben. Frauen sind im Betrieb früher alt, weil man bei Stellenbesetzungen darauf schaut, wie lange die Kandidatin, der Kandidat diese Führungsposition noch innehaben wird. Wegen zwei, drei Jahren werden Stellen nicht neu besetzt, dann nehme ich halt den Mann, der vielleicht noch fünf, sechs, sieben Jahre da ist. Da fallen Frauen um Beförderungen und auch um Weiterbildung um, denn weil Frauen früher in Pension sein werden, beginnt man


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