Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung / Seite 163

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Ich hoffe, dass es hier vielleicht auch eine außergerichtliche Einigung geben kann, denn der Prozess wird sicher von unklarem Ausgang sein, wieder einen Haufen Geld kosten. Jetzt gilt es aber, die Kosten für die Steuerzahler absolut zu minimieren, sofern das noch möglich ist.

Wir müssen die Balkantöchter natürlich rasch verkaufen. Da die Griss-Kommission auf allen Ebenen unprofessionelles Verhalten bei der Verstaatlichung und den darauf fol­genden Vorgänge vorgeworfen hat, hoffe ich, dass hier nicht weiter dilettiert wird und dass da rasch mit der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ein Ziel erreicht wird, um die Töchter rasch los zu werden. Jeder Tag der Verzögerung bedeu­tet weitere Kosten für die Steuerzahler.

Ganz wichtig, ja in Wirklichkeit überlebenswichtig für unsere Demokratie ist, dass wir endlich ein Qualitätsnetz in unsere Politik einbauen, das die Machtnetzwerke zurück­drängt. Auch dem Rechtsstaat und der Medienwelt kommt hier eine ganz zentrale Rol­le zu. Der Filz muss in diesem Land endlich aufgelöst werden! (Beifall beim Team Stro­nach.)

Ganz wichtig ist auch, das Thema Korruption und die vielen kriminellen Aspekte rund um die Hypo Group Alpe Adria aufzuarbeiten, denn die Milliarden sind ja nicht einfach verschwunden, sondern vermutlich in mafiöse Strukturen am Balkan und diverse Steu­eroasen geflossen. Solch gewaltige Geldströme kann man mit einer forensischen Buch­haltung noch jahrelang nachverfolgen, und das muss dringend erledigt werden.

Letztlich brauchen wir auch endlich ein Insolvenzrecht für Gebietskörperschaften, um weitere Verträge der Bundesländer und anderer zulasten Dritter zu verhindern. Lan­deshaftungen gibt es nämlich nicht nur in Kärnten, sondern auch in vielen anderen Bun­desländern, teils in atemberaubender Höhe, wo rote oder schwarze Landeshauptleute die Chefs sind.

Und dieses Ammenmärchen von den zusperrenden Kindergärten und Krankenhäu­sern, das ist reine Panikmache, das hält einer Realitätsprüfung nicht stand und zeigt wieder, wie ahnungslos so mancher Berufspolitiker ist: keine Ahnung von der Wirt­schaft, vom Insolvenzrecht, aber groß die polemische Klappe offen! (Beifall bei Team Stronach und FPÖ.)

Die österreichischen Bürger und Steuerzahler ...

 


Präsidentin Doris Bures: Frau Abgeordnete, ich glaube, dass es auch im Rahmen einer leidenschaftlichen Diskussion nicht notwendig ist, dass es beleidigende Äußerun­gen gibt!

Bitte, Sie haben wieder das Wort.

 


Abgeordnete Dr. Kathrin Nachbaur (fortsetzend): Sie haben völlig recht, sorry! Die ös­terreichischen Bürger und Steuerzahler haben wirklich kompetentere Regierungsmit­glieder verdient, vor allem auch solche mit Rückgrat, die für ihre Taten geradestehen.

Sämtliche Akteure aus dem Land Kärnten, von der Bundesregierung, Abschlussprüfer, OeNB, Bankenaufsicht sind zur Verantwortung zu ziehen, und ich hoffe, dass die flei­ßigen und anständigen österreichischen Bürger bald das bekommen, was sie verdie­nen, nämlich eine fleißige und anständige Regierung, deren Interesse das Beste für das Land ist und nicht ihre eigene Machterhaltung, eine Regierung, die nicht aus­schließlich an sich selbst denkt, sondern die den Mut hat, diesen widerlichen Filz auf­zulösen, Menschen, die sich bereit erklären, eine Zeit lang ihrem Land zu dienen ohne Eigeninteressen, aus Patriotismus und aus Liebe zu diesem Land. – Danke. (Beifall bei Team Stronach und FPÖ.)

16.27


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Hab­le. – Bitte.

 


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