Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 194

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Statistiken, dass die Spermaqualität von Männern abnimmt, dass die Mädchen immer früher in die Pubertät kommen. Wir wissen, dass die Häufigkeit verschiedener Krebs­arten zunimmt. Erst nach langem Hinterfragen und nach langen Untersuchungen kommt man drauf, was denn die Ursachen für diese Entwicklungen sind.

Meine geschätzten Damen und Herren! Bei Tierversuchen geht es leicht, da kann man leicht Dinge nachweisen. Da wissen wir heute, dass von diesen hormonähnlichen Stof­fen Verhaltensänderungen, Unfruchtbarkeit, bestimmte Krebsarten und so weiter aus­gehen. Bei Menschen ist das natürlich schwieriger nachzuweisen. Deswegen brauchen wir in diesem Bereich Vorsicht, Kontrolle und auf jeden Fall eine breite Information der Konsumenten, denn – und das, glaube ich, ist das Gefährliche daran – diese Stoffe sind in unseren alltäglichen Gebrauchsgütern. Sie sind im Lippenstift, sie sind im Haar­shampoo, sie sind in den Cremes, sie sind in den Produkten, die wir täglich verwen­den. Eine Studie besagt, dass jedes dritte Produkt eine hormonähnliche Substanz be­inhaltet, jedes fünfte Produkt sogar zwei hormonähnliche Substanzen. Ich glaube, da brauchen wir Aufklärung. Wir müssen offensiv nach vorne gehen – zum Schutze unse­rer Konsumenten! (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Pirklhuber.)

19.07


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Holzinger. – Bitte.

 


19.07.10

Abgeordnete Daniela Holzinger, BA (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr ge­ehrte BesucherInnen auf der Galerie, soweit Sie noch anwesend sind! Geschätzte Bür­gerinnen und Bürger, die via Fernsehen und Internet dabei sind! Sehr geehrte Kol­legInnen! In Zeiten eines globalen Marktes wachsen die Ängste der KonsumentInnen immer mehr, nicht mehr nachvollziehen zu können, was eigentlich in den Produkten, die sie täglich zu sich nehmen, drinnen ist. Nach der Frage, woher das Produkt über­haupt kommt, ist die Frage, was drinnen ist, die zweitwichtigste.

Viele versuchen, sich zu informieren. Was sie auf die Schnelle durch die Medien er­fahren, sind oft Informationen über Stoffe wie Pestizide im Wasser, Chemikalien im Spielzeug, Chemikalien im Plastik; das sind die ersten Punkte, auf die man stößt. Das führt zu dem Problem, dass die Risikowahrnehmung der VerbraucherInnen von dem abweicht, was die ExpertInnen sagen, was für den Konsumenten, für die Konsumentin wirklich gefährlich ist.

Wenn wir an Gefahren aus dem Alltag, insbesondere was die Lebensmittelsicherheit, was die Ernährung betrifft, denken, dann haben wir alle sofort Schlagworte wie Zu­satzstoffe in Lebensmitteln, Hormone, Rückstände von Arzneien vor Augen, aber tat­sächlich sehen die Experten fünf wichtigere Bereiche als extrem und gefährlich für die Gesundheit an: Das ist die Fehlernährung, wie Kollege Pirklhuber schon gesagt hat. Es sind auf der einen Seite zu viel Zucker und auf der anderen Seite zu wenige pflanzliche Inhaltsstoffe. Es sind aber auch krankmachende Mikroorganismen. Das sind Schim­melpilzgifte und Allergene, von toxischen Elementen gar nicht zu reden. Deshalb ist Aufklärung in diesen Bereichen von zentraler Bedeutung – nicht um Angstmache her­vorzurufen, sondern um aufzuklären und in diesem Staat Bürger zu haben, die sich aus­kennen, die wissen, was gesund für sie ist.

Wir wollen nicht – das ist an die FPÖ gerichtet –, dass der Staat jemanden irgendwie bevormundet. Wir wollen nicht, dass der Staat sagt, welche Produkte man noch essen darf und welche nicht. (Zwischenruf des Abg. Peter Wurm.) Wir wollen, dass der Staat aufklärt und Bildungsarbeit betreibt, um Bürger zu haben, die für sich selbst entschei­den können, was gut für sie ist oder nicht.

Das gehen jetzt das Bundesministerium für Gesundheit und auch die AGES an, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, dass sie eben Bildungsarbeit betrei-


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