Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 206

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Was GMO betrifft: Kollege Berlakovich hat heute gesagt, GMO ist und bleibt eine Ri­sikotechnologie im Bereich der Lebensmittelerzeugung. Das muss uns allen bewusst sein. Die zentrale Frage, die wir uns stellen müssen, darf nicht lauten: Wie kann man den Ertrag einer Kulturpflanze unter bestimmten Bedingungen steigern? Wie kann man ein bestimmtes Pflanzenschutzmittel auf eine Kulturpflanze aufbringen? Die zentrale Frage, die wir uns als Konsumenten stellen müssen, muss lauten: Wie können wir ge­sunde und sichere Lebensmittel produzieren bei einem gleichzeitigen Höchstmaß an Nachhaltigkeit und Resilienz?

Ich sage Ihnen eines, meine sehr verehrten Damen und Herren, auch als Vater von zwei Kindern: Das sind wir unseren Kindern und künftigen Generationen schuldig und nichts anderes. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

19.46


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Pock. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


19.46.19

Abgeordneter Michael Pock (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mi­nisterin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher! Ich möchte zuerst auf den ursprünglichen Punkt in der Tagesordnung eingehen, den wir auch als NEOS natürlich unterstützen. Wir haben noch nicht so lange Zeit gehabt wie die Grünen, für die Selbstbestimmung der Nationalstaaten zu kämpfen, hätten sie aber natürlich von Anfang an genauso unterstützt.

Dazu möchte ich aber auch auf den Antrag der Freiheitlichen eingehen, der meiner Mei­nung nach genau im Widerspruch zum heutigen Tagesordnungspunkt steht. Wenn wir in Österreich uns dafür einsetzen, dass wir über unseren Nationalstaat selbst bestim­men können, dann müssen wir dieses Recht auch allen anderen Nationalstaaten in der Europäischen Union zugestehen. Deswegen können wir nicht für ein Verbot auf euro­päischer Ebene eintreten oder dieses unterstützen.

Im gleichen Atemzug möchte ich bei diesem Thema aber etwas weiter gehen. Wir sa­gen, Österreich ist gentechnikfrei im Anbau. Wir haben ein Thema, wofür wir meiner Mei­nung nach derzeit in der Politik noch keine Lösung haben, nämlich was die verarbei­teten Produkte betrifft. Diesbezüglich könnte die Kennzeichnung deutlich klarer sein. Wenn internationale Inhaltsstoffe nach Österreich importiert werden, ist für den Konsu­menten, die Konsumentin heute noch nicht klar, ob die Gesamtmasse des Produkts gen­technikfrei ist.

Wesentlicher ist allerdings tatsächlich die Fleischproduktion. Wir können derzeit weder als Land Österreich noch als Europäische Union die Fleischproduktion tatsächlich gen­technikfrei gestalten. Das liegt daran, dass wir – das hat Kollege Kogler am Vormittag gesagt – zu viel Fleisch essen. Wir sollten – und das ist durchaus ein Thema, das die österreichische Landwirtschaft betreiben, aber mit dem man auch in der Europäischen Union voranschreiten kann – weitere Anbaugebiete, die noch in Südosteuropa und Ost­europa verfügbar sind, gewinnen. Die Fläche in Summe  (Zwischenruf des Abg. Auer.) – Da wirft natürlich Herr Kollege Auer ein, das wird sich in Summe nicht ausgehen. Man muss wissen, dass wir an Fläche in etwa das Vierfache dessen bräuchten, was wir in­nerhalb Europas haben.

Positiv hervorkehren muss man, dass wir derzeit Einzelprojekte haben, die das Ge­samtproblem nicht lösen, wie Donau Soja, das derzeit testweise angebaut wird. Dieses Projekt unterstützen wir.

Abschließend möchte ich sagen, dass wir uns kein Verbot des Verbots wegen wün­schen. Es gibt derzeit ein Projekt im Parlament namens Foresight, bei dem es um die


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