Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 214

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die ein Schreiben an Sie, Frau Ministerin, und an Ihren Kollegen Mitterlehner gerichtet haben, in dem sie wieder die Rückkehr zur sprachlichen Normalität fordern. Dieser For­derung, meine sehr geehrten Damen und Herren, kann ich mich vollinhaltlich anschlie­ßen. (Beifall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Ich möchte aber zur vorhin erwähnten Schlechterstellung kommen, nämlich wenn der Rektor einer Wiener Fachhochschule sagt, dass schlechter benotet wird, wenn das Bin­nen-I vergessen oder nicht verwendet wird. Hier geht es nicht um die inhaltliche Aus­richtung, sondern hier geht es lediglich darum, ob das Binnen-I verwendet wird oder nicht. Und hier hätte ich auch gerne von Ihnen, meine sehr geehrten Damen und Her­ren, von den BefürworterInnen eine adäquate Auskunft, was sie denn zu dieser eviden­ten Schlechterstellung sagen.

Es geht hier nicht nur um uns oder um die FPÖ, wie ich schon erwähnt habe, ich darf Ihnen auch in Erinnerung rufen, dass letzte Woche, am 12. Jänner, der Bundesvor­stand der Elternvereine an den mittleren und höheren Schulen eine Pressekonferenz abgehalten hat. Ja, und siehe da: Was wird da gefordert? In dieser Pressekonferenz wurde unter anderem auch untermauert, „das Gendern führe dagegen zu zunehmen­der Unleserlichkeit der Texte“.

Und wenn man sich hier vor Augen führt, dass jeder vierte Jugendliche nicht sinner­fassend lesen kann und das Binnen-I zu einer weiteren Verschlechterung der Lesequa­lität führt, dann, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist hier ein großer Aufklä­rungsbedarf vorhanden. Und da würde ich Sie bitten, dass Sie hier herauskommen und uns das erklären. Und nicht nur uns, denn Sie müssen ja nicht uns überzeugen, son­dern Sie müssen die Wählerinnen und Wähler draußen überzeugen, von denen Sie ja wieder gewählt werden wollen. (Beifall bei Team Stronach und FPÖ.)

20.17


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Durchschlag. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


20.17.39

Abgeordnete Claudia Durchschlag (ÖVP): Herr Präsident! Frau Ministerin! Geschätz-
te Kolleginnen und Kollegen! Vorausschickend möchte ich sagen, ich finde es fast ein bisschen befremdlich, wenn wir in Zeiten, in denen es um Deregulierung geht, wo wir uns überlegen, welche Gesetze wir brauchen, darüber nachdenken, ob wir nicht ein Ge­setz brauchen, das das Binnen-I verbietet, aber seis drum. (Demonstrativer Beifall der Abg. Schwentner sowie Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ein Satz im Vorschlag des Normungsinstitutes ist mir besonders aufgefallen, der heißt: „Die Sprache dient der klaglosen Verständigung“ – d’accord – „und nicht der Durchset­zung zweifelhafter politischer Ziele.“ Das finde ich deshalb besonders spannend, weil man daraus folgern kann, dass die Gleichstellung von Frauen auch mit sprachlichen Mitteln vorantreiben und unterstützen zu wollen ein zweifelhaftes politisches Ziel ist. Wenn das die Meinung der Dame aus dem Normungsinstitut ist, ist das schon be­fremdlich, aber wenn das auch Menschen unterstützen, die in einer gesetzgebenden Körperschaft sitzen, dann halte ich das doch für ziemlich spannend.

Ich bin bei allen, die sagen, Geschriebenes muss lesbar sein, und das gilt selbstver­ständlich im Besonderen für ein Lesebuch der Volksschule. Ich finde das Beispiel, das Sie gebracht haben, Herr Kollege Zanger, auch nicht gut, ich finde das furchtbar. Aber darauf kann die Frau Ministerin sicher Einfluss nehmen, weil Kinder natürlich lesen ler­nen müssen. MaturantInnen beispielsweise können aber damit ganz sicher umgehen.

Ein anderer Satz in diesem Bericht war, dass das Binnen-I noch niemandem zu einem Job verholfen hat. Da könnte man jetzt flapsig sagen, das Binnen-I hat wahrscheinlich


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