Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 217

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nünftig arbeiten kann. (Beifall bei NEOS, SPÖ und ÖVP. Abg. Schimanek: Wie bit­te?! Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Der Gleichbehandlungsausschuss hat tatsächlich Wichtigeres zu tun, als alle paar Mo­nate den gleichen Unsinn zu behandeln. Es gibt – und das wissen wir – zwischen uns und der Sozialdemokratie und den Grünen auch in der Gleichbehandlung, vor allem wenn es um die Arbeitswelt geht, wenn es um die Wirtschaft geht, sehr unterschiedli­che Ideen, wie wir Frauen gleicher berechtigen und behandeln können. Aber die inhalt­liche Debatte wäre die Aufgabe des Ausschusses.

Lassen Sie uns darüber diskutieren, welche Modelle dazu führen, dass Männer derzeit, wenn sie in Pension gehen, 1 300 € pro Monat bekommen und Frauen 820 €! (Abg. Schimanek: Das ist ein Skandal!) Lassen Sie uns das diskutieren! Das wird das Bin­nen-I, wenn Sie es abschaffen, nicht verhindern! (Abg. Kitzmüller: Wer war denn die ganze Zeit in der Regierung?)

Unserer Meinung nach bedarf es natürlich, das hat Herr Kollege Loacker mehr als ein­mal gesagt, einer rascheren Anpassung des Frauenpensionsantrittsalters. Aber es gibt auch viele andere Gründe, die wir diskutieren könnten. Wir könnten darüber diskutie­ren, warum viel mehr Frauen als Männer in Teilzeit sind, und zwar über Dekaden. Wir können darüber diskutieren, warum Frauen Berufe und Branchen wählen, in denen die Einkommen im Durchschnitt deutlich geringer sind als in jenen Berufen, in denen vor­wiegend Männer arbeiten. (Abg. Kickl: Aber wir müssen leider über das diskutieren, was Tagesordnung ist! Das ist so in einer Demokratie! Das kann sich nicht jeder aus­suchen!)

Wir können über vieles diskutieren, aber Ungleichbehandlung beginnt in der Sprache. Im Ausschuss haben wir jedoch Wichtigeres zu diskutieren als permanent das FPÖ-Gelaber. – Danke. (Beifall bei NEOS und SPÖ. Abg. Kickl: Das FPÖ-Was? Gelaber? Herr Präsident: „Gelaber“!)

20.27


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Kucharowits. – Bitte.

 


20.27.36

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsidentin! (Abg. Walter Rosenkranz: Ah, wissen wir was nicht?) Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte KollegInnen! Liebe ZuseherInnen! Ich möchte zu den Ausführungen meines Vorredners, des Kollegen Pock, gleich einmal vorausschicken: Mit uns, nämlich mit der SPÖ, gibt es definitiv keine raschere Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters! Das wollte ich hier einfach noch einmal verstärkt zum Ausdruck bringen. (Beifall bei der SPÖ.)

Eigentlich finde ich es wirklich unglaublich, dass man im Jahr 2015 überhaupt noch da­rüber redet, die weibliche Sprache, ah, die weibliche Form in der deutschen Sprache nicht zu verwenden. (Abg. Kickl: Da ist jetzt was gerutscht!) Seien wir ehrlich: Die Forderung nach der Abschaffung des Binnen-I, das gesetzlich gar nicht geregelt ist, ist eigentlich nur ein Vorwand. Es geht Ihnen, nämlich den KollegInnen der FPÖ, ganz einfach um back to the conservative roots, Frauen in der Sprache einfach nicht sichtbar zu machen, Frauen nicht gleichberechtigt zu sehen. Darum geht es. (Abg. Kitzmüller: So ein Unsinn! Unfassbarer Unsinn!)

Ich muss Ihnen ehrlich sagen, für mich als 31-jährige Frau ist es eigentlich unglaublich, diesen Backlash zu erleben, den wir heute hier erlebt haben: Stichwort Fortpflanzungs­medizingesetz, Stichwort Binnen-I, Stichwort Hymne. – Unglaublich, was da alles pas­siert, ehrlich! (Abg. Kitzmüller: Bei wem lassen Sie träumen? Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

 


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