Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 216

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Also bitte, mit derartigen Anträgen lenkt ihr nur die mediale Aufmerksamkeit von den wesentlichen Problemen ab. Wir haben in Österreich eine Frauenarmut. Wir haben in Österreich eine massive Lohnschere zwischen Männern und Frauen. (Abg. Kickl: Wir haben das gemacht? Ihr!) Wir haben in Österreich eine frauenfeindliche Arbeitswelt. Alleinerziehende Frauen sind immer noch benachteiligt, und wir lesen tagtäglich in den Zeitungen, dass Frauen geschlagen, misshandelt und auch getötet werden. (Abg. Rie­mer: Auch Männer werden geschlagen!) Und wir haben in Österreich eine FPÖ, die immer noch einen Antrag dazu einbringt, ob jetzt die Töchter in der Bundeshymne drin­nen stehen sollten oder nicht. (Abg. Kickl: Das ist der nächste Tagesordnungspunkt!)

In der tansanischen Bundeshymne kommen nicht nur Männer vor, sondern auch Frau­en und Kinder. Diese Bundeshymne ... (Ruf bei der FPÖ: Nächster Tagesordnungs­punkt!) – Wissen Sie überhaupt, wo Tansania liegt? (Zwischenrufe bei der FPÖ.) – Die­se Bundeshymne ist 1897 geschrieben worden, und nach 118 Jahren bringt in Öster­reich die FPÖ einen Antrag ein, dass die Töchter in der Bundeshymne nicht vorkom­men sollten. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Also bitte, verschwendet eure Arbeitszeit für etwas anderes! – Danke sehr. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP. Abg. Kickl: Lassen Sie doch das Volk entscheiden!)

20.23


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Schenk. – Bitte.

 


20.23.47

Abgeordnete Martina Schenk (STRONACH): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Ausführungen der Kollegin Durchschlag haben mich dazu veranlasst, mich noch einmal zu Wort zu melden, denn ich möchte Ihnen und auch den Zuseherinnen und Zusehern nicht vorenthalten, dass in der Stadt Wels die ÖVP gemeinsam mit der FPÖ im Gemeinderat einen Antrag beschlossen hat, der das Binnen-I aus dem dienstlichen Sprachgebrauch verbannen soll. (Beifall bei Team Stro­nach und FPÖ sowie des Abg. Loacker.)

Vielleicht können sich die Zuseherinnen und Zuseher heute auch ein Bild davon ma­chen, dass die ÖVP Wasser predigt und Wein trinkt. – Danke. (Beifall bei Team Stro­nach und FPÖ sowie des Abg. Loacker.)

20.24


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Pock. – Bitte.

 


20.24.40

Abgeordneter Michael Pock (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Bun­desministerin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuse­her! Wie vermutlich weithin bekannt ist, haben wir NEOS von Anfang an das Binnen-I auch in unserem Parteiprogramm verwendet. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.) Wir unterstützen diese Maßnahme aus verschiedensten Gründen, und wir wissen, dass das auch innerhalb von NEOS zu Beginn eine intensive Diskussion war.

Warum war uns das Binnen-I im Programm so wichtig? Wir sprechen von mehr als der Hälfte der Bevölkerung – den Frauen. Wir sprechen davon, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, dass die Nutzung von weiblichen und männlichen Formen in der deut­schen Sprache auch tatsächlich zu unterschiedlichen Bildern führt. Ich wünsche mir für all jene Töchter, die derzeit in unserem Bildungssystem sind (Abg. Kickl: Schaffts einfach die Grammatik ab!), dass sich durch eine neutrale, durch eine weibliche und männliche oder möglicherweise auch abwechselnde Formulierung tatsächlich auch spä­ter Arbeitsrealitäten und gesellschaftliche Realitäten verändern.

Aber ganz wichtig, zu den freiheitlichen Anträgen, die wir heute diskutieren: Diese sind, ganz im Ernst, Arbeitsverweigerung. Diese Anträge verhindern, dass das Parlament ver-


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