Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll59. Sitzung / Seite 225

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bezeichnen, dann wird mir einiges über Ihre Arbeit der letzten Jahre in diesem Haus klar. (Beifall bei der FPÖ.)

Jenseits aller Ideologien: Man greift in ein historisches Werk wie eine Hymne nicht ein. Das ist ein Unding. Eine Hymne ist nicht dazu da, alle empirischen Fakten festzustel­len. Denken wir das einmal weiter! Was wäre das Nächste? – Land der Äcker, Land der Dome. „Dome“ wäre schon wieder problematisch, es könnten sich irgendwelche Reli­gionsgemeinschaften benachteiligt fühlen, und dann hieße es wahrscheinlich schon bald „Land der Moscheen und Dome“. (In Richtung ÖVP:) Ihr Vizekanzler hat ja vor Kur­zem eh schon gesagt, dass der Islam jetzt zu Österreich gehört, wahrscheinlich müs­sen die Österreicher das schon bald in der Hymne hören. (Beifall bei der FPÖ.)

Kurz gesagt: Man sollte lieber den historischen Hintergrund dieser Hymne betonen, es bei der Originalfassung belassen und sich endlich mit den wirklichen Problemen der Frau­en in diesem Land beschäftigen. (Beifall bei der FPÖ.)

20.54


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Schittenhelm. – Bitte.

 


20.55.00

Abgeordnete Dorothea Schittenhelm (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätz­te Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich gratuliere Kollegin Steger, es war eine tolle Show (Beifall bei der FPÖ sowie Heiterkeit und Beifall bei den Grünen), wirklich eine tolle Show, beeindruckend. So viel Enthusiasmus und so viel Engagement hätte ich mir bei anderen Frauenthemen gewünscht. Ich habe Sie bisher hier im Plenum nicht be­merkt, aber es wird schon noch werden. Das war heute ein guter Start. (Neuerlicher Beifall bei FPÖ und Grünen.)

Zum Antrag der Freiheitlichen, und das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen, an alle Damen und Herren, die heute vielleicht noch zuschauen, was nicht an­zunehmen ist: Die Freiheitlichen haben am 23. Oktober letzten Jahres den Antrag ein­gebracht, zwei Wörter aus dem Text der Bundeshymne zu streichen, nämlich, „große Töchter“. Ich frage mich die ganze Zeit: Wo liegt das Problem? Wo liegt das Problem?

Was meint die Volkspartei? – Wir meinen, es muss so bleiben, aber die Freiheitliche Partei sagt, die „großen Töchter“ müssen raus aus der Bundeshymne. (Abg. Strache: Ihr habt die Hymne verunstaltet und verhunzt!) Die Freiheitliche Partei kann mit den Frauen in Österreich, mit ihren Leistungen, ob im sozialen Bereich, ob im Wirtschafts­bereich, ob im Bildungsbereich, einfach nichts anfangen. (Abg. Strache: Gehen Sie ein­mal ins Fußballstadion und hören Sie, was die Frauen singen!) Die „großen Töchtern“, Herr Strache, die zum Beispiel von Frau Kollegin Wurm genannt wurden, stehen natür­lich für alle Frauen in Österreich, gleich in welchem Bereich, ob in der Wirtschaft, in der Familie, im Beruf. Das ist einfach so. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS. – Abg. Strache: Deshalb brauche ich doch keine Hymne verunstalten!)

Sie sind noch nicht in der heutigen Zeit angekommen. Dieser Antrag ist reiner Populis­mus, da muss ich meinem Vorredner recht geben. Es ist schade um die Zeit, es ist wirklich schade um die Zeit. Ich freue mich jeden Tag, wenn ich unsere Spitzensport­lerinnen sehe, wie sie am Podium stehen und endlich nicht mehr nur „große Söhne“ singen müssen, sondern auch sich selbst einmal in diese Lobpreisung miteinbeziehen können. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS.)

Meine geschätzten Damen und Herren, eine Hymne, so steht es im Brockhaus, ist Lob und Preisgesang auf die gesamte Bevölkerung. Und es ist nun einmal Faktum und Tat­sache, dass die gesamte Bevölkerung in Österreich aus Frauen und Männern besteht, aus 52 Prozent Frauen, und es steht den Frauen selbstverständlich zu, auch in der Bun-


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