Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 279

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Was den Punkt der täglichen Bewegungseinheit in den ganztägigen Schulformen betrifft, so ist das aus meiner Sicht ein sehr gutes Beispiel dafür, was an Attraktivierung im Sinne des Angebotes für die Kinder möglich wäre, hätten wir mehr ganztägige Schulen, also entsprechende Angebote für die Kinder, und zwar in der verschränkten Form, so wie wir uns das vorstellen. Dann könnte man das weiter ausbauen auch im Sinne eines besseren Angebotes, was kulturelle Dinge zum Beispiel betrifft, auch die vorhin angesprochene und eingeforderte entsprechende Unterstützung und Förderung einzelner Kinder, die das notwendig haben.

Weil man ja nicht nur positiv reden kann, auch wenn etwas auf dem Tisch liegt, das man unterstützt und dem man zustimmt, ist der Punkt der Zentralmatura angesprochen worden.

Herr Kollege Walser, das Anliegen, dass möglichst viele Kinder die Matura bestehen sollen, wie Sie sagten, vertreten wir auch. Unserer Einschätzung nach ist dazu kein grüner Notfallplan notwendig. Was dazu notwendig ist, ist die professionelle, kon­sequente Vorbereitung in ruhigem Fahrwasser.

Eine Systemumstellung bringt immer Verunsicherung. Das verstehe ich sehr gut, denn mein Sohn hat voriges Jahr maturiert. Es ist klar, dass die Kinder verunsichert sind, wenn auf einmal die Dinge anders laufen als gewohnt. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Aber das ständige Hochspielen jeder Kleinigkeit verstärkt die Verunsicherung und hilft den Kindern in der Bewältigung dieser Situation gar nichts.

Wichtig sind, wie gesagt, ruhiges Fahrwasser und professionelle Vorbereitung, und das ist, denke ich, bei der Frau Bundesministerin in guten Händen. In diesem Sinne soll man den Weg weitergehen, schrittweise konsequent und unaufgeregt das Bildungs­system zu verbessern. (Beifall bei der SPÖ.)

20.33


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Univer­sitäts­professor Dr. Töchterle. – Bitte.

 


20.34.04

Abgeordneter Dr. Karlheinz Töchterle (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Ministra! Hohes Haus! Frau Präsidentin, Sie haben heute Ordnungsrufe für mäßige Verbalent­glei­sungen ausgesprochen. Ich wünschte mir einen ganz anderen Ordnungsruf, der in diesem Haus aber offenbar nicht vorgesehen ist, nämlich den Ordnungsruf zur Sache, denn: Wir reden über ein Gesetz, und eine Fülle von Rednern zerren die ganze Problematik der Bildungspolitik hier in die Debatte herein. Es ist nicht möglich, in einer solchen Debatte irgendein Argument auszuführen oder eine Gegendarstellung zu bringen. Es wird die Anwesenheit der Frau Ministra einfach missbraucht, um allen möglichen Frust und sonstige Vorwürfe loszuwerden, und zum eigentlichen Thema wird kaum geredet. Das ist natürlich auch eine Folge dessen, dass zu einem Gesetz, das kaum kontrovers ist und dem fast alle zustimmen, 17 Redner vorgesehen sind. Da muss man dann eben in alle möglichen Felder Ausflucht nehmen. Das ist etwas, was mich sehr, sehr verstört und was ich grundsätzlich anmerken möchte. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Jetzt rede ich aber noch ganz kurz zur Sache, weil die Sache selbst durchaus erfreu­lich ist. Wir kehren nämlich mit dem Einführen der Bewegungseinheit wenigstens in Teilen unserer Schulen zu einem alten Ideal zurück. Denn das alte Ideal der griechischen Paideia hat immer neben der intellektuellen eine musische und eine körperliche Bildung umfasst. Und bekanntlich heißt das Gymnasium deshalb Gym­nasium, weil dort nackt geturnt wurde. Das hat sogar den Namen von der körperlichen Betätigung in dieser Schule, die in der Antike immer ein wesentlicher und grun-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite