Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll66. Sitzung / Seite 42

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5 000 Menschen pro Jahr assistiert ins Jenseits gehoben. Ich meine, das ist ein Wahnsinn! Mittlerweile sind es dort Behinderte, mittlerweile sind es dort Demente, sogar Menschen mit Tinnitus, die Leute werden gar nicht mehr gefragt. Es gibt dort auch nur mehr ein paar Vorzeige-Hospize. Es wird den alten Menschen gesagt: Du bist alt, du kostest viel, du bist lästig! Es gibt ganz andere Erwägungen.

Unsere große Angst ist – und der stelle ich mich sehr wohl als Mitglied der ÖVP –, dass dann nicht mehr nur von Ethik geredet wird, sondern es wird den alten Menschen gesagt: Lieber Freund, es ist Zeit zu gehen!

Zeit zu gehen heißt für uns, würdevoll zu gehen, und nicht, irgendwann einmal anhand von ökonomischen Kriterien beurteilt zu werden.

Das ist unser großer Einwand, und darum sage ich ganz klar: Die holländischen und die belgischen Beispiele haben mich nicht überzeugt. Es ist eine schiefe Ebene in die „Unethik“. (Beifall bei der ÖVP.)

10.39


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Königsberger-Ludwig. – Bitte.

 


10.39.28

Abgeordnete Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Ministerinnen! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zu­seher! Ich möchte mein Statement mit einem herzlichen Danke an alle Expertinnen und Experten, die sich der Enquete-Kommission zur Verfügung gestellt haben und uns allen, die wir mit diesem Thema vielleicht nicht so vertraut sind, einen wirklich umfassenden Überblick und Einblick in ihre Arbeit gegeben haben, beginnen. Ein herzliches Danke an alle ExpertInnen! (Allgemeiner Beifall.)

Ich möchte aber auch allen Bürgerinnen und Bürgern danken: Es hat eine Reihe von Stellungnahmen auf der Parlamentswebseite gegeben, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Dafür möchte ich ihnen allen Danke sagen, das ist gelebte Bürgerbeteiligung.

Geschätzte Damen und Herren, ich möchte mich auch bei Ihnen allen, bei meinen Kolleginnen und Kollegen aus der Enquete-Kommission bedanken, für die, wie ich meine, sehr wertschätzende und – ich habe es für mich so formuliert – sehr respek­tierende Haltung gegenüber anderen Meinungen, für diese sehr wertschätzende Dis­kussion während der gesamten Enquete-Kommission, wo die Vielfalt der Meinungen tatsächlich Platz gefunden hat.

Ich würde mir wirklich wünschen, dass diese hohe Diskussionskultur auch jetzt, wo der Bericht vorliegt, wo wir mit den Umsetzungsmaßnahmen beginnen, anhält, da ich glaube, dass sich dieses Thema nicht für politisches Hickhack eignet. Es eignet sich aus meiner Sicht auch nicht für ein moralisierendes oder ein wertendes Hinzeigen. Es ist ein Thema, das uns alle betrifft, jeden Einzelnen von uns – sei es, dass man sich mit dem eigenen Tod auseinandersetzt oder sich mit dem Tod eines nahen Ange­hörigen auseinandersetzen muss. Deswegen bin ich überzeugt davon, dass wir diese Art der Diskussion weiterführen sollten.

Der Tod, geschätzte Damen und Herren, sei es der eigene oder der von nahen Ange­hörigen, erzeugt oftmals Angst, Hilflosigkeit und Trauer. Er ist immer auch von der eigenen Werthaltung geprägt, von der individuellen Lebenseinstellung und auch davon, ob man gläubig oder nicht gläubig ist. Auch das hat die Enquete-Kommission zumin­dest für mich sehr eindrucksvoll gezeigt.

 


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