Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 180

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16.15.14

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Mayer, ich bin schon bei Ihnen, dass wir in der Unterstufe etwas ändern sollten, aber ich glaube, es sollte ein Mehr an Differen­zierung geben, so wie das auch der Kollege Strolz ausgeführt hat – da bin ich ganz bei ihm – und nicht ein Weniger. Ich meine, es braucht Vielfalt, weil Menschen und Kinder vielfältig und unterschiedlich sind, und es ist daher nicht für alle das Gleiche gut. Daher sind wir gut beraten, wenn wir auch darüber in Diskussion gehen, und in Diskussion sind wir zurzeit. Da wünsche ich mir, dass dies auch so gesehen und anerkannt wird.

Wir tragen Verantwortung. Wir tragen Verantwortung für unsere Kinder, die in einem sehr komplexen Wirtschaftssystem und in einem System des Wandels aufwachsen. Und ich hoffe, dass wir politische Veränderungen – Stichwort Terror, Kriege, Flücht­lingskatastrophen – bald in den Griff  bekommen. Das braucht Menschen, die bestens vorbereitet sind auf das Leben, und wir brauchen nicht nur das bestmögliche, sondern das beste Rüstzeug dafür.

Schule, Bildung und Ausbildung sind dabei ein entscheidender Faktor. Ja, wir brauchen mehr Bildung und wir brauchen mehr Effizienz in der Bildung. 10 000 Ju­gend­liche verlassen jährlich das Schulsystem ohne einen Abschluss und mit sehr schwie­rigen Lebensläufen danach, wie wir wissen. Die Arbeitslosenrate bei diesen Schulabbrechern liegt bei 20 Prozent, was einer Verdoppelung in den letzten zehn Jahren entspricht. Also keine guten Voraussetzungen für diese Jugendlichen.

Es gibt aber auch noch andere Herausforderungen: Sechs von zehn Kindergarten­kin­dern sprechen nicht ursächlich, also muttersprachlich Deutsch. Aber auch österreichi­sche Kinder – die Frau Ministerin hat es selber auch angesprochen – haben oft Schwierigkeiten mit der Sprache. Das heißt, sie alle brauchen speziell zu Beginn ihrer Bildungslaufbahn besondere Aufmerksamkeit, und dafür müssen wir auch die Rah­menbedingungen schaffen. Denn wenn der Start nicht gut geht, wird alles andere danach schwierig. Es wird kostenintensiv, aber es bewirkt auch viel Frustration bei den Kindern, bei den Lehrern, bei den Eltern.

Das alles vor einem Wirtschaftswandel, der unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ läuft. Wir befinden uns im sogenannten digitalen Zeitalter. Wir stehen vor einer kompletten Änderung des Produktions- und Dienstleistungssektors und im rasant zunehmenden Wettbewerb mit anderen Ländern wie etwa China – Ländern, die schon lange nicht mehr die „Werkbank Europas“ sind, sondern heute sehr viel Geld in Forschung und Entwicklung investieren, weil sie sich auch nicht mehr damit begnügen, Technologien aus Europa oder Amerika zu kopieren.

Wir tragen also Verantwortung, Verantwortung dafür, wie wir diese Veränderungen gestalten, wie wir sicherstellen, dass Österreich auch in den nächsten Jahrzehnten zu den wohlhabendsten Ländern gehört. Dazu hat sich die Bundesregierung auf den Weg gemacht. Ich möchte das jetzt ein wenig ausführen, weil ich meine, dass es notwendig ist, dass das auch eine breitere Öffentlichkeit hören oder nachlesen beziehungsweise nachschauen kann.

Ich komme auf das Sechs-Punkte-Programm der Regierung aus der Regierungs­klausur in Schladming zu sprechen. In der Klausur in Krems hat sich die Regierung dann weiter mit den Bereichen Deutsch vor Regelunterricht, Stärkung der politischen Bildung und Wertevermittlung beschäftigt und unter der Überschrift – die Frau Ministerin hat es angesprochen – „Freiraum für Österreichs Schulen“ die wesentlichen Änderungen im Schulsystem einmal in Diskussion gestellt, in interne Diskussion, um daraus entsprechende Handlungsmaßnahmen abzuleiten.

 


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