Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 198

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Absolut unter dem Durchschnitt ist, was wir für den frühkindlichen Bildungsbereich an Geld ausgeben: 0,43 Prozent des BIP. Der OECD-Durchschnitt ist 0,49 Prozent. Däne­mark gibt das Dreifache aus. Also hier ist extrem viel zu tun.

Lassen Sie mich auch noch eines sagen: Das System funktioniert im Moment hauptsächlich deshalb, weil es ganz viele Menschen gibt, die über ihren Arbeitsauftrag hinaus – sei es jetzt in der Elementarpädagogik, in der Schule, aber auch in der Wissenschaft – Engagement zeigen und teilweise unentgeltlich arbeiten, über die Arbeitsverpflichtung hinaus arbeiten, gute Arbeit leisten, Schulversuche starten in öffentlichen Schulen, aber auch in schon erwähnten freien Schulen. Und es ist eigentlich unerträglich, dass das so belohnt wird, wie es derzeit belohnt wird: einerseits oft mit süffisanten Meldungen von Politikern, andererseits aber auch, was noch viel schwerer wiegt, mit unzureichender finanzieller Unterstützung. Wichtig wäre daher vor allem die Gewährung einer ausreichenden finanziellen Unterstützung, zumindest eine Gleichstellung mit den privaten Schulen.

Noch ein Letztes an Abgeordneten Töchterle, der leider nicht mehr anwesend ist: Dass Sie dem Kollegen Scherak hier Schwarzmalerei unterstellen, weil er das sagt, was in vielen Studien erwiesen ist, nämlich dass Bildung vererbt ist und dass es wichtig ist, dass hier Chancen geschaffen werden, dass Kinder individuell unterstützt werden, im Kindergarten, in der Schule, an den Universitäten, das zeigt, dass Sie, Herr Abgeord­neter Töchterle – jetzt betritt er den Raum –, entweder in Ihrer Ministerzeit oder jetzt als Abgeordneter einfach nie diese Studien gelesen haben oder, wenn Sie sie gelesen haben, nicht ernst genommen haben. Bildung von Kindern braucht Unterstützung! Und es ist nicht Schwarzmalerei, die da seitens der Grünen, seitens der NEOS betrieben wird, sondern das ist ein Befund, wie es hier im Bildungsland – oder eben leider im Nicht-Bildungsland – Österreich aussieht. (Beifall bei den Grünen.)

17.23


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Ertlschweiger zu Wort. – Bitte.

 


17.23.37

Abgeordneter Rouven Ertlschweiger, MSc (STRONACH): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte den Kollegen Töchterle nicht in Schutz nehmen, aber er hat gesagt, dass unser Schul­system nicht so gut ist oder dass es gut ist und dass es in der Welt auch weitaus schlechtere gibt. Da hat er sicher recht. (Abg. Walser: Bangladesch! Nordkorea!) Jedoch muss man auch sagen, dass das Gute der Feind des Besseren ist, meine Damen und Herren.

Die Bildungsdiskussion, die wir heute führen, ist eine sehr ernste Diskussion, und ich glaube, dass wir in der Bildung einen nationalen Schulterschluss brauchen, und zwar über alle Parteigrenzen hinweg. Ich bin überzeugt davon, dass alle Parteien hier im Plenum gute Ideen in puncto Bildung, gute Ansätze in puncto Bildung haben und dass es an uns liegt, wie wir das kanalisieren, wie wir das endlich umsetzen können. Denn: Die Rezepte liegen in der Schublade. Es ist egal, mit wem man spricht – ob man mit der Wirtschaftskammer spricht, mit Interessenvertretungen, mit Lehrern, Lehrer­ver­tretern, Direktoren –: Die Menschen würden wissen, wie es geht, wo man ansetzen könnte. Nur – das ist ja das große Problem in Österreich – die Reformen werden am Ende des Tages nicht angegangen, sie werden verzögert, sie werden verschleppt, und dann stehen wir halt am Ende des Tages dort, wo wir jetzt stehen: dass wir irgendwann einmal ein Problem haben.

Frau Ministerin Gehrer ist gescheitert, Frau Ministerin Schmied ist gescheitert, und jetzt steht halt leider Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek im Kreuzfeuer der Kritik. Wa-


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