Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 208

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Das ist auch ein Punkt: Auf das Erwerben von Kenntnissen und Fähigkeiten, Tat­sachen in den Naturwissenschaften wird nicht ganz verzichtet werden können.

Damit komme ich zum Letzten: Es geht nicht nur um die Naturwissenschaften, sondern die Persönlichkeitsbildung braucht auch eine doch grundlegende humanistische Ausbildung. Ich meine, die eigene Literatur, im weitesten Sinne die europäische, die Kunst und die Geschichte sind unverzichtbar.

Hamlet ist – ich greife gleich ganz hoch hinauf – nicht eine Frage des 16. Jahrhunderts. Ob der Mensch einer ist, der darum ringt, sein Schicksal zu gestalten, oder ob es egal ist, ob er kurz auftritt, einmal da ist, weg ist und es gleichgültig ist, was er macht und treibt, das ist eine Frage, die gut ist für jedes Jahrhundert.

Wenn bei Dante nur mehr so irgendwie der Groschen fällt, ach ja, Bayern München, dann haben wir zu wenig getan. (Beifall bei der FPÖ.)

17.59


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Jarmer. – Bitte.

 


17.59.41

Abgeordnete Mag. Helene Jarmer (Grüne) (in Übersetzung durch einen Gebärden­sprachdolmetscher): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Ministerin! Kollegen und Kolleginnen! Zum Thema Bildung: Ich muss sagen, ich bin heute sehr sauer, wirklich sauer. Die Regierungsparteien haben die absolute Verant­wortung, was die Bildung betrifft, und es wird an den falschen Stellen gespart und gekürzt.

Kollege Strolz, was die Bildung betrifft, haben wir von den Grünen als Oppo­sitions­partei – mit meinem Kollegen Harald Walser – sehr, sehr viele Anträge gestellt und haben schon viel gemacht. Dazu gehören auch meine Anträge. Ich habe einen Antrag gestellt, der den inklusiven Fahrplan betrifft. Was ist passiert? – Abgelehnt! Nach dem Motto: Ja, es reicht schon, es gibt ja einen Nationalen Aktionsplan!

Aber was bedeutet das? – In Österreich haben wir ein doppelgleisiges System mit Sonderschulen und Integrationsschulen. Frau Unterrichtsministerin, Sie wissen, das ist teuer – und dann fehlt das Geld und dann läuft nichts! Natürlich, es gibt Modell­regionen, schön und gut, aber wer weiß denn überhaupt, dass es die gibt? Die Regierungsparteien hier rechts und links, Sie müssen weitermachen, Sie entscheiden hier, was Bildung ist! Also tun Sie doch auch etwas! – Bis dato ist nichts passiert. Es kann so nicht weitergehen! Nein! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von NEOS und Team Stronach.)

Was bedeutet inklusiv? – Nur behinderte Kinder unterrichten? Nein, alle zusammen! Das hat auch Vorteile für die nicht behinderten Kinder. Mein Kollege Josef Huainigg und ich sind hierhergekommen ins Parlament, und alle waren erschreckt: Oh, mein Gott, wie tu ich, wie kann ich mit einem Menschen mit Behinderung umgehen? – Jetzt haben sie sich daran gewöhnt.

Ich frage Sie: Wie sollen die Kinder, wenn sie von Kindheit an nicht erfahren, wie man mit Kindern mit Behinderungen umgeht, in Zukunft dann auf dem Arbeitsmarkt wissen, wie man mit solchen Menschen umgeht? – Ja, dann landen sie auf einem falschen Arbeitsmarkt. Ja, dann spart man an den falschen Plätzen.

Und wer ist dann verantwortlich? Wer finanziert das dann? – Das Sozialministerium, es setzt alle möglichen Maßnahmen, nach dem Motto: Probieren wir, diese Menschen doch zu retten! – Es tut mir furchtbar leid, aber die Verantwortung liegt noch immer bei Ihnen!

 


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