Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 210

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Meine Damen und Herren, das ist eine Katastrophe der Bildung und der Ausbildung! (Abg. Peter Wurm: Das ist die Realität in Österreich! – Abg. Königsberger-Ludwig: Das ist international! Bei uns ist das nicht so schlecht!) Das ist die Realität, und diese Realität ist eine Katastrophe. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich halte das den Bürgern gegenüber für wirklich perfide, denn es wäre eine Grund­pflicht des Staates, dafür zu sorgen, dass sich die Bürger und Bürgerinnen ordentlich ausbilden können und dass sie ordentlich ausgebildet werden. Und das wird bei uns – wie es meine Vorrednerin Rosenkranz schon gesagt hat – immer mehr vernachlässigt.

Ein Wort noch zu den Lehrern: Die Lehrer sind zum Großteil Idealisten, die diesen Beruf nicht als Job ergreifen, sondern als Berufung sehen. Dementsprechend werden sie heutzutage krank, weil das System krank ist. Ich bin Arzt, wie Sie wissen, ich habe in der Ordination sehr viele Lehrer. Die meisten von ihnen haben chronische Krankheiten, die auf psychosozialen Stress zurückzuführen sind, wobei sie wissen, dass das System nicht hinter ihnen steht. Das ist auch für die Jungen, für die Schüler, ein katastrophales Zeichen: der Autoritätsverlust, der Verlust von systematischen Struk­turen, überhaupt der Verlust von Haltung, Anstand und Kultur. Ich meine, damit sollten wir uns mehr beschäftigen als mit Sachfragen und Alltagsfragen. Da ist etwas im Gange, das unsere Gesellschaft erodiert.

Ein ganz wichtiger Punkt – auch der wurde heute schon angesprochen – ist der Mut zur Leistung, der Mut zur Elite. Wir müssen uns wieder sagen trauen: Wir wollen Leute, Bürger, Bürgerinnen in Österreich haben, die etwas werden wollen, die etwas leisten wollen, die im Leben etwas darstellen wollen und die sich nicht auf die säugende Brust des Staates verlassen. – Danke schön. (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

18.06


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt ein zweites Mal Frau Abgeordnete Mag. Meinl-Reisinger. – Bitte.

 


18.06.45

Abgeordnete Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Ich hole jetzt das Verlesen des Entschließungs­an­trages nach und fasse zusammen: Für den finanziellen Notstand braucht es dringend Antworten und für die Frage der Bildungsstrategie braucht es einen neuen Prozess, einen umfassenden Prozess, der die Stakeholder an Bord holt.

Deshalb bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Matthias Strolz, Kollegin und Kollegen betreffend „Umsetzung eines parteiübergreifenden Dialogprozesses zur Schulautonomie“

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass ehestmöglich ein professionell geleiteter und parteiübergreifender Dialogprozess unter Federführung des Bildungsministeriums für Bildung und Frauen mit breiter Ein­bin­dung der Eltern- und Schüler_innenvertretung, Lehrer_innengewerkschaft, Parla­mentsparteien, Bundesländer und Sozialpartner sowie unter Einbeziehung externer Expert_innen installiert wird. Im Rahmen dieses umfassenden Dialogprozesses soll bis


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