Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 320

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

müssen ja dann auch darüber reden: Das sind jetzt die Fakten, wie geht es weiter, was tun wir dagegen? Es kann doch nicht Sinn eines solch tollen Werkes sein, dass es so einen Umgang findet.

Schauen wir uns einmal die Niedriglöhne an! Jene 10 Prozent der Erwerbstätigen, die die niedrigsten Einkommen haben, verdienen heute nur mehr 65 Prozent von dem, was sie 1998 verdient haben. Das ist ein Minus von über einem Drittel, das ist dramatisch! Das sind eh schon die Schwächsten der Gesellschaft, und bei denen stutzt man quasi noch mehr zusammen.

Die obersten Einkommen hingegen, also die, die eh gut verdienen, haben heute mehr als 1998, nämlich 104 Prozent. – Da läuft etwas verdammt schief in diesem Lande, das gehört unbedingt näher betrachtet! (Beifall bei der FPÖ.)

Ja, ich habe die Konsequenz schon genannt, für mich und für meine Fraktion steht fest: Diesem Bericht gehört in Zukunft wesentlich mehr Augenmerk geschenkt, und es gehören Minister in den Ausschuss, um den Einkommensbericht zu diskutieren! – Herr Präsident, ich danke dafür. (Beifall bei der FPÖ.)

23.04


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Rossmann. – Bitte.

 


23.05.00

Abgeordneter Mag. Bruno Rossmann (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Präsident! Hohes Haus! Vielen Dank, Herr Präsident Dr. Moser, für diesen Bericht – ein sehr wertvolles Dokument für verteilungspolitische Fragestellungen. Dementsprechend ernüchternd sind die Ergebnisse, die wir drinnen finden.

Zwei Dinge möchte ich hervorheben: erstens den Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen, den sogenannten Gender Pay Gap. Im Mittel verdienen Frauen um 39 Prozent weniger als Männer, in der Nettobetrachtung ist es ein bisschen weniger, aber immer noch sehr schlimm. Wenn man jetzt berücksichtigt, dass das zum Teil auf Teilzeitbeschäftigungen zurückzuführen ist, auf der anderen Seite aber auch auf die Tatsache, dass Frauen in Berufen arbeiten, die schlechter entlohnt sind, so stellt man fest: Das führt dazu, dass man im ganzjährigen Vergleich immer noch sehr hohe Unterschiede zwischen Einkommen von Männern und Einkommen von Frauen hat.

Im Mittel sind es immer noch 18 Prozent Unterschied zwischen Männern und Frauen, in der Privatwirtschaft sind es 30 Prozent. Und an diesen Relationen hat sich seit 1998 nichts geändert. – Das ist das Ernüchternde. Das zweite Ernüchternde ist, dass das inflationsbereinigte Einkommen gegenüber 1998 gesunken ist. Besonders dramatisch ist es – das hat ja mein Vorredner schon hervorgehoben – in der Betrachtung zwischen den obersten 10 Prozent und den untersten 10 Prozent, aber auch zwischen den obersten 25 Prozent und den untersten 25 Prozent. Das heißt, da ist die Schere zwischen den oberen und den unteren Einkommen aufgegangen, Herr Kollege Kucher, nicht umgekehrt.

Was muss daraus gefolgert werden? – Daraus muss gefolgert werden, dass man unter anderem eine Handlungsanleitung für eine Steuerreform hat, die sagt, die unteren Einkommen müssen stärker entlastet werden als die oberen Einkommen – und wenn ich mir den Tarif der Regierung anschaue, so kann ich feststellen, dass es genau umgekehrt ist. Wieder muss ich Sie korrigieren, Herr Kollege Kucher: Es sind nicht die unteren Einkommen, die stärker entlastet werden als die mittleren und oberen, sondern es ist so, dass die oberen stärker entlastet werden als die unteren. Und das, meine


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite