Es ist halt so bei der Statistik: Wenn man mit einem Fuß auf einem Eisblock steht und mit dem anderen Bein im glühenden Kohlebecken, dann hat man zwar Erfrierungen und Verbrennungen, aber statistisch gesehen hat man warme Füße. So gesehen haben wir uns jetzt die Quellen, die Sie uns selbst gegeben haben, angeschaut.
Wir empfanden, dass diese Statistik, so, wie Sie es darstellen, nicht stimmen könnte. Zu welchem Zweck auch immer – das obliegt wieder der Interpretation –, man versucht in der ÖVP, die Migrationsströme nach Österreich in einer besonderen Form besser darzustellen, als sie vielleicht sein mögen, denn gefühlt kommt es mir so vor, dass es nicht unbedingt so ausschaut, wenn man sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund sieht, und das sind jetzt nicht nur unbedingt die Forscher, die natürlich auch an den Universitäten tätig sind, sondern auch jene, die man unter Umständen am Bau sieht. Das sind alles ehrenwerte Berufe, aber gefühlsmäßig halten wir, wie gesagt, Ihre Darstellung der Statistik für nicht stimmig.
Tatsächlich findet man dann die Ausschnitte heraus, die verwendet werden: Zum Beispiel werden bei der österreichischen Bevölkerung nur die Personen im Alter zwischen 25 und 64 herangezogen; also alle, die jünger als 25 Jahre sind, und alle, die älter als 64 Jahre sind, werden in dem Vergleich nicht herangezogen.
Umgekehrt gibt es ganz interessante Zuwanderergruppen nach Österreich, die auch in diese Studien mit einbezogen werden, wie zum Beispiel die Studierenden. Studierende, die nach Österreich kommen, die wir als Partei, als FPÖ, nicht als die klassischen Zuwanderer sehen, sondern die hier ein Studium machen und zum Großteil auch wieder unser Land verlassen, um dann ihre Berufe anderswo auszuüben, werden beim Bildungsniveau, bei dieser Punktaufnahme, anscheinend mitgezählt.
Und was noch besser ist, ist Folgendes: Wissen Sie, wer darüber hinaus bildungsmäßig besonders hoch qualifiziert nach Österreich zuwandert? – Österreicher, die ins Ausland arbeiten gegangen sind und dann, nach Jahren, wieder nach Österreich zurückkommen. Nach dieser Statistik ist das eine durchaus erkleckliche Zahl, und auch das sind Zuwanderer, die das Bildungsniveau nach oben drücken.
Da brauche ich Ihnen jetzt nicht alle Zahlen vorzulesen, aber in der von Ihnen zitierten und zugrunde gelegten Publikation lese ich zum Beispiel – das fällt nicht in das Alterslimit hinein – auf Seite 10 unter der Überschrift „Handlungsfelder und Integrationsindikatoren“ Folgendes:
„Die ... Sprachstandsbeobachtung zeigt, dass 90% der 4½- bis 5½-jährigen deutschsprachigen Kinder, die einen Kindergarten besuchten, ein altersgemäßes Sprachniveau besitzen, während 58% der 4½- bis 5½-jährigen Kinder, deren Erstsprache nicht Deutsch war, zusätzliche Fördermaßnahmen benötigten.“
Die sind in der Statistik nicht erfasst. Es wird auch eine Tatsache sein; nur jetzt zu sagen, dass die alle besser gebildet sind – so wird das wohl nicht sein.
Dann wird es ganz konkret:
„Die Anzahl und der Anteil ausländischer Studierender in Österreich steigen weiterhin, wobei die meisten aber zum Studium zuwandern. Im Wintersemester 1991/92 waren ... 20 000 Ausländer/-innen ... inskribiert, im Wintersemester 2012/13 bereits 68 000.“ – Allein aus Deutschland waren es 25 800.
Die Statistik Austria schreibt sogar weiter:
„Aufgrund der Zuwanderung von Studierenden erhöht sich das Qualifikationsniveau der Bevölkerung“.
Das heißt, das sind Zahlen – und da würde ich halt schon auch ganz gerne wissen, warum man diese Statistik so schön färbt –, dass man eben sagen kann: Der durch-
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