Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 139

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spielen, wir brauchen vor allem auch Lösungsansätze für jene älteren Arbeitneh­merinnen und Arbeitnehmer, die einen Umstieg nicht mehr schaffen.

Ein weiteres ganz wesentliches Thema wird auch die Arbeitszeit sein, denn alle Revo­lutionen, die auf dem Arbeitsmarkt stattgefunden haben, und alle technischen Revolu­tionen, die wir jemals miterleben durften oder in den Geschichtsbüchern nachlesen können, haben eines mit sich gebracht: Die Arbeitszeit wurde nicht erhöht, sondern gesenkt. Ich darf kurz in Erinnerung rufen: Bis 1914, liebe Kolleginnen und Kollegen – nennen wir das einfach die „Phase 1.0“ – hat man 80 Stunden gearbeitet; Kinderarbeit war damals ganz selbstverständlich.

Nach 1918, als die Elektrisierung Einzug hielt und Fließbandarbeit neu kreiert wurde, hat man 48 Stunden gearbeitet, 1959 dann 45 Stunden und 1975 wurde das dann noch einmal auf 40 Stunden reduziert. Das heißt: Wenn die Produktivität steigt, liebe Kolleginnen und Kollegen, muss die vorhandene Arbeit auf mehr Menschen aufgeteilt werden. Wir werden daher auch nicht umhinkommen, uns damit auseinander zu setzen. Das wird ein riesiger Auftrag werden, dazu intelligente Lösungen zu finden. Angesprochen sei hier zum Beispiel die Freizeitoption, auf freiwilliger Basis. Was die sechste Urlaubswoche betrifft, so muss es doch gelingen, einen leichteren Zugang als jetzt zu schaffen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Dafür treten wir ein, und dafür werden wir kämpfen.

Kollege Haubner, du hast gesagt: Wir sitzen da letztendlich alle in einem Boot. Das stimmt, man muss halt immer ganz genau aufpassen, wer die Schlagzahl vorgibt und wer rudert. Gut ist, dass im Infrastrukturministerium durch Minister Stöger die Plattform Industrie 4.0 gegründet wurde, bei der wirklich die Sozialpartner – also Industriel­lenvereinigung, Fachverbände, Arbeitgeberverbände, Arbeiterkammer und Gewerk­schaft – an einem Tisch sitzen und genau dieses Themen „beackern“. Meiner Meinung nach ist es ungemein wichtig, diesen Prozess zu begleiten.

Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen, auch mit diesem Bundesfinanz­rahmen­gesetz, meine sehr geschätzten Damen und Herren, denn schließlich geht es letztend­lich um die Absicherung unseres sehr erfolgreichen Industriestandortes Österreich und um die damit verbundenen Arbeitsplätze. (Beifall bei der SPÖ.)

14.49


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Themessl. – Bitte.

 


14.50.22

Abgeordneter Bernhard Themessl (FPÖ): Herr Präsident! Herr Finanzminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Mein Vorredner, der Gewerkschafter Wimmer, hat ja gute Vorschläge gemacht, wie man den Arbeitsmarkt sanieren und die Zahl der Arbeitslosen reduzieren kann. Ich kann ihm nur so viel sagen: Dein Gewerk­schaftskollege aus Vorarlberg, der Sozialdemokrat Norbert Loacker, hat auf die Vorschläge des Herrn Bundesministers Hundstorfer in der Pressestunde am Sonntag, wo auch von der Strafsteuer für die Überstunden, Arbeitszeitverkürzung, Wertschöp­fungs­abgabe und so weiter die Rede war, wortwörtlich gemeint, das Ganze ist eine „Schnapsidee“. Nachzulesen in den „Vorarlberger Nachrichten“ vom Montag dieser Woche.

So viel zu Ihren Vorschlägen, die von Ihren eigenen Parteikollegen und Gewerk­schafts­mitgliedern in Vorarlberg offenbar ganz anders gesehen werden als von Ihnen. Offensichtlich haben diese einen besseren und anderen Zugang zur Arbeitswelt als Sie. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Herr Bundesminister Schelling, Sie haben ja in vielen Dingen recht, und ich glaube auch, dass dieser Finanzrahmen anders aussehen würde, wenn das einzig und allein


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