Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 280

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Es ist nicht gerechtfertigt, wenn wir einen Schultyp diskreditieren, den wir 2012 ins Regelschulwesen übergeführt haben, in zwei Schritten – Evaluierung der Generation I und II –, wo sich in der Zwischenzeit sehr viel verändert hat. Wir wissen, wie es geht. Wir haben auch die Pflichtschulinspektoren und -inspektorinnen längst angeleitet, nachzuschauen, wie das mit den sechs Stunden jetzt funktioniert und wie sich die Neue Mittelschule weiterentwickelt.

Das heißt: Die Phase der 10- bis 14-Jährigen ist eine sehr heikle, vom Alter her sowieso, und ich verhehle nicht, dass ich mir eine gemeinsame Schule wünschen würde. Ich glaube, dass eine gemeinsame Schule bis 15, so wie es in Frankreich gerade auch passiert, einfach Sinn macht, um sich später zu entscheiden, sich zu professionalisieren – für junge Menschen muss es dafür genug Zeit geben. (Abg. Walter Rosenkranz: Französische Privatschulen, ja, genau!)

Ich glaube schon, dass in Österreich die Debatte ihre Zeit braucht. So gibt es einen Antrag mit den Modellregionen, den wir längst vorbereitet haben, schon vor Jahren quasi auch der ÖVP übermittelt haben. (Abg. Walser: Spannend – das haben Sie vorbereitet?!) Es braucht halt alles seine Zeit.

Es ist schade, dass wir in der Bildung Zeit verlieren, das ist keine Frage, das sehe auch ich so, aber wenn ich sehe, dass eine Tür einen Spalt weit offen ist, können Sie sicher sein, dass ich versuchen werde, diese Tür auch mit Ihrer Hilfe aufzustoßen. Das gelingt nicht immer, manches Mal sind wir zu wenige, schließlich sind Schulgesetze zum Teil Zweidrittelmaterien – jetzt gerade nicht, aber Sie wissen: Wenn wir in der Schulverwaltung vieles verändern wollen, und das haben wir vor, brauchen wir alle miteinander auch Partnerinnen und Partner, um das zustande zu bringen.

Kleine Schritte, wie die Freigabe dieser sechs Stunden, bringen mehr Spielraum in der Autonomie – und die wünschen wir uns alle, das höre ich tagtäglich von allen Parteien. Es gibt ja schon einiges an Autonomie, wir sollten aber gemeinsam daran arbeiten, diese noch auszubauen. Ich bin sehr zufrieden damit, dass wir gemeinsam erreicht haben, dass nun diese sechs Stunden so zur Verfügung gestellt werden, wie es der Standort braucht, wie es vor allem die Kinder brauchen.

Ich bedanke mich außerordentlich bei den Pädagoginnen und Pädagogen, die immer wieder auch nicht genug gewürdigt werden. Es sollte auch einmal ausgesprochen und gewürdigt werden, was sie in den Volksschulen, Mittelschulen und allgemein bildenden Schulen, den Berufsschulen und höher bildenden Schulen leisten.

Ich begrüße diesen Entwurf. Ich freue mich sehr, dass dieser heute höchstwahr­schein­lich beschlossen werden wird. Zudem glaube ich, dass wir mit der letzten Statistik Austria-Analyse beweisen können, dass sich in der Neuen Mittelschule das Über­treten – von einer angstfreien, einer möglichst gewaltfreien Schule – in höhere Schulen gut weiterentwickelt hat. Das würde ich mir auch von vielen anderen Schulstandorten wünschen, an denen das nicht so ist. Das Schulsystem insgesamt weiterzuentwickeln, ist unsere gemeinsame Aufgabe. Ich lade Sie wirklich alle ein, einen Beitrag dazu zu leisten. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

21.26


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Gessl-Ranftl. – Bitte.

 


21.26.11

Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Die Schulrechts-Novelle, die uns nun zum Beschluss vorliegt, bringt eine flexiblere Stundennutzung an den Neuen Mittelschulen, einen flexibleren


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