Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 308

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lungsausschuss immer wieder Anträge des Kollegen Strache vorliegen haben, die dann regelmäßig von Ihnen eingebracht werden, von Ihnen hier vorne diskutiert und erläutert werden. Ich würde mir auch von Ihrer Partei wünschen, dass sich mehr Män­ner an der Debatte zu Gleichstellungsfragen beteiligen. (Zwischenruf der Abg. Kitzmüller.) Insofern kann ich es nicht ganz nachvollziehen, dass Sie sich darüber lustig machen.

Wir sind uns aber in Bezug auf Ihren Antrag betreffend eines einig – immerhin das. Sie schreiben im Antrag, wo es um den Bericht geht, über Teilzeit, dass es gerade in der ersten Lebensphase eines Kindes oder eines kleinen Babys ganz wichtig ist, dass es eine Beziehung aufbauen kann zu Mutter und Vater. – Das sehe ich von Ihrer Seite ja schon als Fortschritt, dass der Vater vorkommt. Er verschwindet dann ohnehin im weiteren Verlauf des Antrags, aber zumindest am Beginn des Lebens ist er da.

Dann sollen die Frauen aber in Teilzeit bleiben, und das möglichst freiwillig, denn sie alle sind ja angeblich freiwillig in Teilzeit, wie wir jetzt von mehreren Seiten gehört haben. Ich würde einmal sagen, das ist eine vermeintliche Freiwilligkeit, denn genau aus Ihrer Partei kommt ja immer auch das Wort „Wahlfreiheit“. – Ja, aber Wahlfreiheit haben wir nur dann, wenn wir wirklich die Wahl haben, nämlich jene zwischen einer Sache und einer anderen, zwischen Kinderbetreuung, womöglich außerhäuslich, aber auch anderen Formen der Betreuung (Abg. Kitzmüller: Unterstützung der Familien!), beziehungsweise Teilzeitformen, die es Vater und Mutter ermöglichen, bei ihren Kin­dern zu bleiben. (Beifall bei Grünen, SPÖ und NEOS. – Abg. Kitzmüller: ... fragen, ob sie wollen oder nicht wollen!)

Deswegen glaube ich nicht, dass wir diesen Bericht brauchen – da kann ich an­schließen an den Kollegen Schopf. Wir haben die Zahlen, wir wissen, wohin das führt, wir wissen, was zu lange Beschäftigung in Teilzeit bewirkt, nämlich Altersarmut bei den Frauen, das haben wir auch schon gehört. Wir alle haben die Pensionskonto-Erstgut­schrift bekommen. Viele Frauen hatten einen ersten Schock, als sie gesehen haben, was das für sie bedeutet, dass das nämlich heißt, dass auch sie in die Erwerbstätigkeit werden gehen müssen.

Das heißt nicht, dass alle Vollzeit arbeiten müssen, die Frage ist nur: Wie finden wir neue Formen der Teilzeit mit guten Jobs? – Spitzenreiter bei der Teilzeit ist nämlich Holland. Österreich ist an zweiter Stelle, aber Holland macht es ganz anders und ist aus ganz anderen Gründen sozusagen an erster Stelle europaweit, was die Teilzeit­beschäftigung anbelangt: nämlich deswegen, weil man gute Jobs teilt, weil es dort die Möglichkeit gibt, aus Teilzeit wieder in Vollzeit zurückzugehen, weil es im Laufe einer Erwerbsbiografie einfach verschiedene Formen der Arbeitszeitreduktion gibt.

Ich glaube, da müssen wir hinkommen und nicht immer trennen zwischen: Die Mutter muss zu Hause beziehungsweise in Teilzeit bleiben!, und dann fragen wir uns: Oh, warum sind denn alle Frauen in der Pension arm, beziehungsweise macht der Vater Überstunden und übererfüllt quasi sein Erwerbsleben! – Danke. (Beifall bei Grünen und SPÖ. – Zwischenruf der Abg. Gisela Wurm.)

22.58


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Schenk zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


22.58.40

Abgeordnete Martina Schenk (STRONACH): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Kollege Schopf, zu deiner Rede: Wenn wir die Zahlen haben, warum hat sie dann zum Beispiel die Frau Ministerin nicht?


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