Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 60

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die Europäische Kommission zur Erarbeitung einer rechtlich verbindlichen Definition von Mikroplastik bis Ende 2015 aufzufordern,

sich auf Europäischer Ebene für konkrete und verbindliche Maßnahmen gegen die fort­schreitende Verschmutzung von Gewässern mit sekundärem Mikroplastik einzusetzen, sowie

sich auf Europäischer Ebene für die Erarbeitung konkreter Initiativen, insbesondere konkreter verbindlicher Maßnahmen zur Eliminierung der Verschmutzung durch Mikro­plastikpartikel in Verbraucherprodukten (wie zum Beispiel aus Kosmetika), welche nach regulärer Nutzung in das Abwassersystem eingeleitet werden, einzusetzen.“

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Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Weigerstorfer. – Bitte.

 


11.13.05

Abgeordnete Ulrike Weigerstorfer (STRONACH): Herr Präsident! Herr Minister! Ho­hes Haus! Auch ich bin sehr, sehr dankbar, dass wir heute am Vormittag Umweltthe­men hier im Hohen Haus behandeln, vor allem, wenn diese Umweltthemen doch sehr parallel mit der Gesundheit einhergehen.

Auch wir haben schon mehrmals aufmerksam gemacht auf die Gefahr von Mikroplastik wie auch von in Plastik verarbeiteten Chemikalien. Als Beispiel möchte ich hier BPA nennen. Bisphenol A ist aber nur ein Beispiel für einen Gesamtcocktail, dem wir im täg­lichen Leben ausgeliefert sind.

Wir alle wissen, Mikroplastik ist eigentlich schon überall drinnen, in Peelings, Kosmetik­produkten, in Zahncremen. Besonders erschreckend ist – ich habe nachgeschaut –: Da gibt es zum Beispiel eine Zahnpasta, die 10 Prozent Mikroplastik enthält, aber von Ökotests nach wie vor als sehr gut bewertet wird. Sie sehen also, in dieser Thematik stehen wir leider noch sehr, sehr am Anfang.

Kunststoff in Gewässern, wo er ja letztendlich in weiterer Folge landet, ist aus mehre­ren Gründen ein enormes Problem für die Umwelt und, wie ich schon gesagt habe, in Folge natürlich für die menschliche Gesundheit. Plastik ist nämlich biologisch nicht ab­baubar und wird durch Sonnenlicht zusätzlich noch spröde, wodurch diese Weichma­cher auch nach außen gelangen. Es wurde in Vögeln, in Krebstieren bereits nachge­wiesen. Also man kann davon ausgehen, dass es sich nur noch um eine kurze Zeit handelt, bis wir diese Stoffe auf unserem Teller haben, wenn es nicht ohnedies schon der Fall ist.

Es gibt rund 600 verschiedene Weichmacher, und 200 davon gelten als gesundheitlich besonders bedenklich. Da gibt es sehr viele Studien, die auch schon belegen, dass diese Weichmacher eine hormonähnliche Wirkung haben und dadurch zu Unfruchtbar­keit führen. Diese Studien sprechen sogar noch von weit schlimmeren Dingen wie Asthma, Allergien, Krebs. Es gibt sogar welche, die sagen, sie machen dick und dumm und fördern auch die Unkonzentriertheit.

Leider sind wir hier mit der Forschung noch sehr am Anfang. Fakt ist die Omnipräsenz von Mikroplastik, dass es also allgegenwärtig ist. Wir haben es in den Gewässern nachgewiesen, in Tieren, selbst wenn Sie ein Glaserl Bier trinken, können Sie davon ausgehen, dass Mikroplastik drinnen ist, und auch vor dem Honig hat es nicht halt­gemacht. Einige Studien zeigen sogar auf, dass wir bereits teilweise Plastik in unserem Blut haben.

 


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