Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 67

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

kann man sich vorstellen, welche Auswirkungen es auf die Meere hat, wenn man diese unbeachtet in das Abwasser wirft.

Ich möchte auch auf einen Bericht aus dem Schweizer Fernsehen verweisen. Auf „swissinfo“ konnte man unter dem Titel „Fische essen Plastik, Menschen essen Fische“ erfahren: 80 Prozent der Meeresverschmutzung entstehen an Land und 20 Prozent werden durch Schiffe, die auf den Ozeanen verkehren, verursacht. Man hat auch fest­gestellt, dass in Teilen der Ozeane bis zu sieben Mal mehr Mikroplastik zu finden ist als Plankton.

Welche Schritte kann man jetzt konkret setzen, um Plastik zu reduzieren? Dahin ge­hend ganz besonders wichtig sind eine EU-weit abgestimmte Vorgehensweise und Forschungstätigkeit mit akkordierten Messmethoden, sodass man auch wirklich eine gemeinsame Klärung offener Fragen – beispielsweise wie sich Mikroplastik in Gewäs­sern verhält – anstreben kann.

Österreich hat ja in vielen Bereichen der Umwelt eine Vorreiterrolle, und ich möchte da­zu einen Gedanken anstoßen: Vielleicht könnte sich Österreich auch im Rahmen der JPI – Joint Programming Initiative – engagieren. Dabei handelt es sich um eine EU-länderübergreifende Forschungsplattform, die sich unter anderem mit Mikroplastik in marinen Ökosystemen beschäftigt. Auch wenn Österreich ein Binnenland ist, der Müll entsteht auch hier und gelangt in die Meere.

Ich bin überzeugt davon, dass nur eine gemeinsame Vorgehensweise auf Europaebe­ne, und zwar unter Einbeziehung aller betroffenen Akteure, zielführend ist. So gelan­gen wir zu fundierten, vergleichbaren Daten, woraus wir dann auch Maßnahmen ablei­ten können.

Das wird – der Herr Bundesminister hat es schon angesprochen –, gepaart mit einer verstärkten Bewusstseinsbildung bei Produzenten und Konsumenten, zu Fortschritten führen, um Plastik und Mikroplastik zu vermeiden.

Aus den genannten Gründen, sehr geehrte Damen und Herren, ersuche ich Sie, dem vorliegenden Entschließungsantrag zuzustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

11.35


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Ba­cher. – Bitte.

 


11.35.32

Abgeordneter Walter Bacher (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesmi­nister! Hohes Haus! Mikroplastik hat in der Umwelt nichts verloren. Das kann man nicht oft genug betonen. Es muss also alles getan werden, um die Mengen an Mikroplastik, die in die Umwelt und vor allem in die Gewässer gelangen, so rasch wie möglich zu verringern.

Wie schon gehört, bezeichnet man als Mikroplastik kleinste Teile von Kunststoffen, die heute in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs zu finden sind und deren Rück­stände über die Abwässer in die Flüsse und Meere gelangen.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen nimmt an, dass auf jedem Quadratkilo­meter Ozean bis zu 18 000 Plastik- oder Kunststoffteile schwimmen. Es wird Jahrhun­derte dauern, bis diese Kunststoffe durch physikalische, chemische und biologische Prozesse zerkleinert und abgebaut werden. Im Umweltausschuss wurde eine Untersu­chung des Umweltbundesamtes zum Thema Plastik in der Donau präsentiert. Dem­nach beträgt der Transport an Gesamtkunststoffen in der Donau bis zu 145 Kilogramm pro Tag. 90 Prozent davon stammen aus Oberflächenentwässerung, weggeworfenen Gebrauchsgütern von Baustellen oder aus unsachgemäßer Produktnutzung.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite