Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 160

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den. Es sind 30 Prozent, ich habe es noch einmal kontrolliert. Wir haben es alle im In­nenausschuss mitgeschrieben, es wurde so vom Innenministerium mitgeteilt: 30 Pro­zent berechtigte Asylanträge, 70 Prozent Ablehnung. Ich werde darauf später noch ein­mal zurückkommen. (Beifall bei Team Stronach und FPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Otto Pendl hat recht, wenn er der Polizei, den Polizisten und den Behörden, die von dieser Asylmenge wirklich überwälzt wer­den, einmal für ihre Leistungen dankt. Was diese Leute leisten, weiß ich als Polizei­beamter, der in einer Abteilung Dienst macht, die auch diesen Bereich zu betreuen hat, sehr wohl zu schätzen. Daher wünsche ich einmal herzlich euch alles Gute und sage vielen Dank für eure Arbeit. (Beifall beim Team Stronach.)

Nun komme ich zum Thema Frontex. Bei diesem Thema müssen wir einmal zu den Wurzeln zurückgehen. Vor vier Jahren habe ich im Europarat einen Bericht machen wollen und die Unterschriften von 21 Abgeordneten aus sieben Staaten gesammelt. Es handelte sich um einen Bericht zu Frontex, und zwar zur Überwachung der nordafri­kanischen Küste und dieser Flüchtlingsströme, um zu verhindern, dass diese Men­schen mit ihren klapprigen Booten übers Mittelmeer fahren und nach Europa gelangen wollen, dann dort aber nie ankommen, weil sie jämmerlich ertrinken.

Es war mir nicht vergönnt, diesen Bericht durchzuführen. Aber ich habe bereits vor vier Jahren gefordert, dass in Nordafrika von der EU betreute Auffangcamps eingerichtet werden, um diese Menschen auch über die Frontex-Mission an den Grenzen abzufan­gen und dort abzuliefern, damit sie die gefährliche Fahrt nicht antreten müssen und wir den Schleppern einmal einen Riegel vorschieben.

Meine Damen und Herren, von den Schleppern, für die das ein ganz gewaltiges Ge­schäft ist, hat heute fast noch niemand gesprochen. Wie das Geschäft funktioniert, möchte ich Ihnen jetzt anhand einer Reportage nahebringen, die am 10. Mai in der „NEUE(N) am Sonntag“ der „NEUE(N) Vorarlberger Tageszeitung“ zu lesen war.

Da steht als Überschrift: „‚Sie sagten, es sei einfach‘. Sizilien wird von Flüchtlingen überrannt und schreit nach Hilfe. Die Ankömmlinge hingegen wollen nur eines: das bessere Leben, das man ihnen versprochen hat.“

Ich werde jetzt ein bisschen aus diesem Artikel zitieren, damit wir einmal wissen, was da alles dahintersteckt: „Fünf Tage war Suleyman auf dem Mittelmeer unterwegs. ‚Es war die Hölle‘, erzählt () der junge Mann, der in seiner Heimat Tischler war. Tausend Euro habe ihn diese Reise gekostet.“

Dann steht unter der Zwischenüberschrift „Falsche Hoffnungen: ‚Das Boot war bereits am Sinken‘, erzählt die Nummer 95, Joy aus Nigeria, weiter. Damit die italienische Küstenwache aber auch wirklich zur Hilfe eilt, sollen die Schlepper – ‚grauenhafte, böse Menschen aus Gambia‘, wie sie schildert – Löcher in das klapprige Boot ge­schlagen haben, um es schneller zum Sinken zu bringen. Die Küstenwache kam dann auch. () Drei Tage später erreichten dann 194 der 234 in Libyen von Land gegan­genen Flüchtlinge in Italien die Küste. 40 sind ertrunken.“

Und dann geht es weiter: „() nun ist die ehemalige Jusstudentin mit ihrem Mann auf der Suche nach einem besseren Leben. Davon haben ihr die Schlepper zu Hause schließlich erzählt.“ – Wir hören also, die gehen schon in die afrikanischen Staaten hi­nein, sprechen die Leute an und schleppen sie nach Europa.

„Genauso wie Suleyman: In Europa, da gebe es laut den Schleppern genug Arbeit für sie alle, sagte er.“ Und „() Mohamed aus der Elfenbeinküste, hofft auf einen Job. Er sei der ‚beste Sohn‘ der Familie und wurde, so erzählt er, als eine Art Investition nach Europa geschickt. Um das Geld für die Überfahrt aufzutreiben, musste die achtköpfige Familie alle Besitztümer verkaufen. Eines Tages soll er dann zurückkehren und den


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