Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll79. Sitzung / Seite 111

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gegriffen und gesagt, dass er Erste-Hilfe-Kurse für alle in der dritten Klasse Volksschu­le verpflichtend einführen wird mit heurigem Jahr (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Ers­te-Hilfe-Kurse, nicht Reanimationskurse! Das ist ja unverschämt!) – heuer eingeführt von Herrn Bürgermeister Michael Häupl.

Liebe Kollegen von der sozialistischen Fraktion, ich würde einmal nachschauen, was die Wiener so machen, vielleicht kann man da etwas lernen für die Erste Hilfe – das wäre nicht so schlecht. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das gilt auch für Grün. Also bitte, die Kraft bei Kindern ist offenbar vorhanden. Volksschüler in der dritten Klasse sind noch nicht zwölf, sondern meistens erst neun Jahre alt, und denen wird das zugemutet. Ich habe sogar ein Foto, wo der Herr Bürgermeister diese Schulung bereits demons­triert. (Der Redner hält ein ausgedrucktes Foto in die Höhe.) Ich halte das für gut. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Erste Hilfe, nicht Reanimation, da ist schon ein Unterschied!)

Ich bin mir sicher, dass ich meine eigene Fraktion bald überzeugt haben werde, und ich glaube, wir werden dieses Projekt mit den bekannten guten freiwilligen Hilfsorgani­sationen – Rotes Kreuz zum Beispiel – umsetzen können. (Abg. Brosz: Im Team Stro­nach macht man Reanimation und in der ÖVP reicht Erste Hilfe!) Das Rote Kreuz steht bereit und will und wird diese Schulung mit uns machen.

Ich muss da noch ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten. Das ist der erste Schritt dazu, und natürlich wird dieser Antrag wieder kommen. Glauben Sie mir, da werde ich nicht aufgeben, denn Lebensrettung halte ich für eine extrem wichtige Maßnahme, wenn nicht überhaupt die wichtigste auf dieser Welt.

Wenn die Sozialdemokraten als Koalitionspartner nicht mitgehen wollen, dann können sie ja Erste-Hilfe-Nachhilfe bei Bürgermeister Häupl nehmen (Abg. Belakowitsch-Je­newein: Ja, Erste Hilfe!), der macht das in Wien bei den Volksschülern, wie gesagt.

Meine Damen und Herren, ein letzter Satz: Es geht nicht nur darum, menschliche Tra­gödien zu verhindern, sondern es geht auch darum, volkswirtschaftlichen Schaden von der Republik abzuwehren. Es gibt Studien, die besagen, dass in Österreich der plötzli­che Herztod 700 Millionen € Kosten verursacht. Auch da wäre einiges zu tun. Ich dan­ke schön. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Belakowitsch-Jenewein: Das ist aber nicht Erste Hilfe !)

13.31


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundesminister Hundstorfer zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


13.32.03

Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Herr Präsident! Herr Dr. Franz, zumindest haben Sie den Ruf, ein wirklich sehr, sehr seriöser Mediziner zu sein und sehr seriös zu arbeiten. (Heiterkeit. – Abg. Brosz: Schon wieder ein Koalitionspartner!) – Nein, seien Sie mir jetzt nicht böse, bleiben wir bitte se­riös! Der Wiener Bürgermeister hat angeregt, kindgerechte Erste-Hilfe-Kurse in der Volksschule anzubieten. Das war das, was er angeregt hat, das war das, was, glaube ich, gemeint ist. Wir reden von Erste-Hilfe-Kursen.

Sie reden von Reanimationskursen, verpflichtend ab dem zwölften Lebensjahr. Ich glau­be – und es sind ein paar unter uns, die medizinisch ausgebildet sind – zwischen Re­animationskurs für einen Zwölfjährigen und einem Erste-Hilfe-Grundkurs für ein Kind ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. (Abg. Franz hält neuerlich ein Foto in die Höhe.) Und darum geht es. Der Herr Bürgermeister redet nicht von Reanimation. Nein, er redet von Erste-Hilfe-Kursen, und da, Entschuldigung, gibt es ein bisschen einen Un­terschied. (Ruf bei der ÖVP: Ohne Defi!)

 


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