Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 116

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in Zukunft auch verschiedene Möglichkeiten, und die Lehrlingsstellen bei den Wirt­schafts­kammern sind in Zukunft verpflichtet, diesem Ausschuss die notwendigen Daten, die man für diese Tätigkeit benötigt, zu übermitteln.

In arbeits- und sozialrechtlicher Hinsicht wird sichergestellt, dass bei einer Ex-lege-Beendigung des Lehrverhältnisses die Ansprüche des Lehrlings gewahrt bleiben und dass in Zukunft die Schutzbestimmungen – das ist ein ganz wichtiger Punkt – des Mutterschutzgesetzes natürlich auch für Jugendliche und im Rahmen von überbetrieb­lichen Ausbildungsmaßnahmen Gültigkeit haben.

Es wird aber auch die Möglichkeit geschaffen, die Lehrzeit aliquot zu verlängern, wenn Vorbereitungskurse auf die Berufsreifeprüfung oder zum Nachholen des Pflichtschul­abschlusses – was letztendlich wir alle wollen – das notwendig machen. Auch diese Möglichkeit besteht in Zukunft. Und es wird auch eine neue Regelung existieren, dass es in Zukunft die Möglichkeit gibt, eine gemeinsame Ausbildung in mehreren qualifi­zierten und vor allem spezialisierten Unternehmungen in Österreich zu realisieren.

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Dennoch haben wir in Österreich ein großes Prob­lem: Während die Wirtschaft bei jeder Gelegenheit wortreich den Facharbeitermangel – auch heute war das bei manchen Debattenbeiträgen der Fall – beklagt, verabschieden sich leider immer mehr Betriebe aus der Ausbildung.

Ich denke, gerade bei diesem Punkt ist die Wirtschaft besonders gefordert, nicht nur über Facharbeitermangel zu reden, zu diskutieren und dieses Problem zu beklagen, sondern es wäre wichtiger, da doch Maßnahmen zu setzen – auch vonseiten der Unternehmungen selbst. Interessant ist nämlich, dass jene Unternehmungen und Betriebe, wo eine qualifizierte, gute Ausbildung praktiziert wird, nicht klagen und nicht jammern, dass zu wenige Jugendliche für die Ausbildung zur Verfügung stehen, son­dern meistens sind solche Betriebe, wo es Schwierigkeiten in der Ausbildung gibt, wo die Qualität eben nicht die ist, die wir alle haben wollen, auch jene, wo die größte Diskussion darüber herrscht.

Ein paar Zahlen dazu: Im Jahr 2005 hatten wir 38 000 Betriebe, die Lehrlinge aus­gebildet haben, heute sind es nur mehr 32 000.

Ich habe mir die Zahlen meines eigenen Bundeslandes angesehen. In Oberösterreich hatten wir zum Beispiel vor neun Jahren 8 300 Jugendliche, die mit einer Lehre begonnen haben, voriges Jahr haben nur mehr 7 000 begonnen.

Daher denke ich, dass diese Maßnahmen, die wir heute hier hoffentlich gemeinsam beschließen werden, richtig sind und ganz sicher dazu beitragen werden, dass die Qualität unserer dualen Ausbildung in Österreich noch einmal verbessert wird. – Einen herzlichen Dank an alle. (Beifall bei der SPÖ.)

14.39


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter El Habbassi. – Bitte.

 


14.40.03

Abgeordneter Asdin El Habbassi, BA (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als Jugendsprecher freue ich mich, dass wir heute über die Verbesserung der Berufsausbildung in Österreich sprechen, da sich 40 Prozent aller Jugendlichen in Österreich nach der neunjährigen Schulpflicht für die Lehre entscheiden.

Vielleicht werden es nicht alle von Ihnen wissen: Vor ungefähr drei Monaten haben hier in diesem Haus 100 Lehrlinge aus den verschiedensten Bereichen das erste Lehrlings­parlament abgehalten. Unter dem Vorsitz von Präsidentin Sonja Zwazl haben 100 Lehr-


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