Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 228

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

sage ich einmal, wie sie es will, ändern. Meine Damen und Herren! Kollege Auer! Herr Bundesminister! Das ist schlichtweg unmöglich. Unmöglich ist es, wie dieses System aufgestellt ist.

Ich nehme ein Beispiel, bei dem es anders geregelt ist. Es ist sicher eine Frage, wie bürokratisch es überhaupt sein muss, aber Deutschland hat eine eigene Stelle für die Vermessung. Bei uns ist der Zusammenhang zwischen Landwirtschaftskammern, Agrar­markt Austria und Bundesministerium ein Dreiecksverhältnis, ein schwieriges Dreiecksverhältnis, über das der Rechnungshof gesagt hat: Da gibt es Interessens-kollisionen.

Da hat es Verbesserungen in den Verträgen gegeben, Herr Bundesminister, das ist mir bewusst. Ich weiß, dass die Kammern in der Abwicklung auch versuchen, Beratung, Haftung und ähnliche Dinge zu klären, aber summa summarum besteht die Schwierig­keit darin, dass es keine unabhängige Behörde gibt. Wenn wir jetzt die AMA streichen – was richtig ist, da gebe ich dem Kollegen Eßl recht –, dann bleiben wir aber auf halbem Weg stehen.

Wir müssten nämlich wissen, was denn die Alternativen für die Betroffenen sind – vor allem auch für die Bundesverwaltungsgerichte, wenn sie sich von Behörden bedienen lassen.

Kollege Eßl, du hast es kurz erwähnt, es wären Agrarbehörden – zum Beispiel Agrarbezirksbehörden, die unabhängig sind. Aus meiner Sicht ist das eine gute Lösung, aber dann müsste man sie auch tatsächlich im Gesetz nennen, dann müsste man sie eventuell auch ausstatten – das gibt es nämlich nicht überall –, dann müsste man überlegen, ob man das System überhaupt nicht auseinanderdröseln kann – sozu­sagen die agraroperationellen Fragen und die fördertechnischen Fragen trennen, damit es wirklich Unabhängigkeit gibt und damit dann wieder ordentliche Rechts­vertretung für die Bäuerinnen und Bauern. Aber es kann nicht so sein, dass wir nur das Wort AMA streichen und dann der Bundesverwaltungsgerichtshof sowieso überhaupt keine andere Möglichkeit hat, als an die AMA heranzutreten, weil bei den anderen Behörden sonst die Kompetenz gar nicht vorliegt.

Meine Damen und Herren! Das ist das Problem, Kollege Eßl! Deswegen können wir leider nicht zustimmen. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Ich hätte gern auch eine Lösung für die Betroffenen und eine Verfahrensbeschleunigung, aber so, wie es jetzt geht, geht es aus meiner Sicht an die Wand, und es ist auch nicht im Interesse der Betroffenen. Die fühlen sich hier überrollt, denn aus ihren Augen wird die AMA hier einseitig begünstigt, obwohl ein Rechtsstreit mit der AMA besteht. Sie kann nicht gleichzeitig in einem Verfahren auch Hilfsdienste leisten.

Aus unserer Sicht ist das rechtspolitisch nicht klug. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

19.21


Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Preiner. – Bitte.

 


19.21.24

Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Kolleginnen und Kollegen! Wir haben vor, das Marktordnungsgesetz 2014, das im vergangenen Jahr beschlossen wurde, einer Novellierung zu unterziehen. Es ist klar, dass die Gründe, weshalb eine Novellierung notwendig ist, nicht im Jahr 2014 liegen, sondern in der letzten Gesetzgebungsperiode. Ich darf auch erwähnen, dass es einige Ungereimt-heiten unter dem Vorgänger des jetzigen Landwirtschaftsministers gegeben hat. Das muss ich hier also auch dezidiert sagen.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite