Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 238

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Bundesländer zusammen. Damit wird es für uns als Abgeordnete eine Möglichkeit geben, die Situation sehr detailliert zu diskutieren und auch auf die eigene Region bezogene Schlüsse ziehen zu können. Der Bericht wird also auch zeigen, welche Maßnahmen sich wie auf den Waldzustand ausgewirkt haben. Und es wird sicherlich auch Platz und Raum für Best-Practice-Modelle sein, die wir dann politisch vor den Vorhang holen können.

Zum anderen wird der Bericht aber auch Grundlage dafür sein, meine Damen und Herren, uns allen vor Augen zu führen, dass der Waldzustand eine Querschnitts­materie ist und absolut nicht allein auf Wild und Jagd beschränkt werden kann.

Es muss uns allen bewusst sein, dass sich viele der hier gefällten Entscheidungen vielleicht unbewusst, aber ganz sicher unmittelbar auf Jagd und Wildbestand aus­wirken. Es muss uns bewusst sein beziehungsweise bewusst gemacht werden, dass das Freizeitverhalten der Gesellschaft in der Natur das Verhalten des Wildes beeinflusst und die Möglichkeiten der Jagd immens erschweren.

Wenn zum Beispiel Schneeschuhwandern von vielen von uns als erholsames Erleben der Winterlandschaft wahrgenommen wird, ist es, wenn es – wie leider allzu oft – abseits der Wanderwege betrieben wird, eine Beunruhigung des Wildes in seinen Ruhezonen; und das in der schwierigsten Zeit des Jahres für unser Wild. Vielen von uns ist nicht bewusst, was es für Reh- oder Rotwildbestände bedeutet, von Schnee­schuhwanderern, die abseits der vorgegebenen Routen unterwegs sind, aus ihrem Winterlager aufgescheucht zu werden, durch tiefen Schnee flüchten zu müssen und dabei lebensnotwendige Körpersubstanz verbrennen zu müssen. Solche Vorgänge führen oft zum Tod des Wildes und sind oft Ursache von extremen Verbiss-Situationen.

Der Bericht soll also auch dazu dienen, uns allen bewusst zu machen, dass wir als Gesetzgeber auch in diesem Bereich Verantwortung dafür tragen, dem Wild den lebensnotwendigen Ruheraum zu erhalten – gerade dann, wenn von verschiedensten Seiten der Ruf nach weiteren Öffnungen des Waldes kommt.

Hervorragende Beispiele für richtiges Verhalten in Natur und Wald sollten im Bericht einen besonderen Stellenwert haben, wie zum Beispiel die Initiative der Österreichi­schen Bundesforste Fair Play, worin auf anschauliche Art und Weise das richtige Verhalten im Wald aufgelistet ist, oder die Initiative „Respektiere deine Grenzen“ der Vorarlberger Landesregierung, mit der durch Beschilderungen im Skigebiet darauf auf­merksam gemacht wird, die gesicherten Skirouten nicht zu verlassen, um nicht durch Offroad-Aktivitäten in Ruhegebieten des Wildes Wald und Wild massiv zu schä­digen.

Eine Bewusstseinsbildung der Touristen und auch unserer Erholung suchenden Bevölkerung tut not; und dazu, meine Damen und Herren, sollten wir den – in Zukunft jährlich erscheinenden und zu diskutierenden – Wildschadensbericht auch verwenden.

Dieser Bericht sollte kein plumpes Hinschlagen auf die Jägerschaft sein, sondern das Aufzeigen von Mängeln, eine Hilfestellung, wo es nötig ist, und eine Bewusstseins­bildung auf breiter Front sollten die Ziele dieses Berichtes sein, welchen wir auf dieser Basis gerne mit Ihnen diskutieren wollen. (Beifall bei der ÖVP.)

19.47


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Gusenbauer-Jäger. – Bitte.

 


19.47.54

Abgeordnete Marianne Gusenbauer-Jäger (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Zuseherinnen und Zuseher auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen! Zu dieser späten Stunde sind es zwei Aspekte, die ich zu dieser Gesetzesänderung einbringen möchte. Mein


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite